FC Singen geht konsolidiert aus der Corona-Krise heraus und will vorne mitmischen
Ohne Trikotsponsor – aber auch ohne Schulden
Singen. Gleich zwei Jahre galt es bei der Hauptversammlung des FC Singen zu bilanzieren, denn hier machte die Corona-Krise der letzten 18 Monate eine Zusammenkunft in Präsenz nicht möglich. Auch der Vorstand musste dabei rückwirkend gewählt werden, steht also bereits zum kommenden Jahr wieder zur Wahl. Volker Mussgnug, der aktuell den Vorsitz und Finanzvorstand in einer Person vereinen muss, forderte dazu auf, für eines der Ämter bis dahin eine Nachfolge zu finden.
Seit fünf Jahren ist diese Personalunion die Praxis beim FC Singen. Und das sei doch eine enorme Belastung, sagte Mußgnug, der natürlich mit allen Kollegen des Vorstands – also mit Sportvorstand Michael Zinsmayer, Erwin Gräble (Sponsoring), Rita Jeske-Pless (Jugend), Marco Bold (Öffentlichkeitsarbeit) – für diese Amtszeit bestätigt wurde, wie Bernd Walz als Wahlmanager feststellen konnte. Man könne sich auf jeden Fall auf eine gute sportliche Entwicklung freuen.
Freuen konnten sich die anwesenden Mitglieder erst mal über die Botschaft von der finanziellen Entwicklung: denn beim 2019 verkündeten Status, dass der Verein wieder schuldenfrei ist, sei es geblieben, sagte Mussgnug in dem von Matthias Denzel verfassten Kassenbericht über beide Jahre. Trotz vieler Ausfälle durch Corona – auch die Stadtfeste fehlten spürbar – seien die Sponsoren größtenteils bei der Stange geblieben, bis auf den Trikotsponsor, für den auch noch kein Nachfolger gefunden werden konnte, so dass die „04er“ auch diese Saison im puren FC-Singen-Dress auf das Spielfeld gehen. Unter anderem auch weil Spieler und Trainer beim zweiten Lockdown auf ihre Zuwendungen verzichtet hätten als Signal der Solidarität, gehe man schuldenfrei in diese Saison. Und: Endlich sei auch am Tag der Hauptversammlung die Baugenehmigung zum Umbau des Vereinsheims gekommen, nach ewig langer Wartezeit.
Sportvorstand Michael Zinsmayer skizzierte den zwei Mal abgebrochenen sportlichen Weg: 2019 sei man holprig gestartet, habe nach dem 8. Spieltag die Notbremse ziehen müssen mit einem Trainerwechsel auf Christian Jeske. Dann sei man auf einem guten Weg geblieben und habe die erste Corona-Saison auf dem 5. Platz beendet – und da sei noch mehr drin gewesen. Auch 2020 startete man mit Ambitionen auf den Aufstieg und hatte am 9. Spieltag die Tabellenführung. Und leider gab's bis zur Annullierung der Saison im April auch kein einziges Spiel mehr. Auch für die nun gestartete Saison wird das „V“-Wort zwar nicht ausgesprochen, durch viel Aufbauarbeit aus den eigenen Reihen habe man aber nun ein Team, das durchaus aufsteigen und sich halten könne, zeigte sich Michael Zinsmayer zuversichtlich – mit der klaren Hoffnung, dass die Saison nun endlich wieder durchgespielt werden könne. Das Team sichert sich mit einem straffen Testkonzept dafür ab. Auch die zweite Mannschaft spiele zunehmend gut, mit Glück reicht es in die Kreisliga A.
„Für die Kinder war das eine ganz schlimme Zeit“, sagte Rita Jeske-Pless über die Corona-Beschränkungen, und selbst die Rückkehr ins Training Ende Juni, bei dem jedes Kind mit eigenem Ball um einen eigenen auf Abstand gesetzten Pylon spielen musste, sei grotesk gewesen. Doch nun geht es ja wieder gemeinsam. Der von den Singener Vereinen getragene „Jugendförderverein“ steht mit 270 SpielerInnen gut da, 90 davon kommen vom FC Singen. Nachdem der spanische Club Independiente seine Fußball-Aktivitäten komplett eingestellt hat, ist der junge Club AFC Rinia der Hegau-Kosovaren nachgerückt.
Auch bei den Ehrungen gab es Nachholbedarf: Ehrungsrat Bruno Kutter Friedhelm Möhrle und Karl Hermann Auer, Manfred Döserich, Alfred Hertrich, Günter Riek und Dieter Städele für 50 Jahre mit dem Ehrenschild des Vereins aus sowie Werner Rech für 60 Jahre. Ex-Ob Andreas Renner wurde die goldene Vereinsnadel zuerkannt. Silber ging an Günter Kaiser, Volker Mussgnug, Michael Zinsmayer, Michael Steiner, Hans Wilhelm und Dietmar Zurrin.
Autor:Oliver Fiedler aus Gottmadingen |
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