Aktionstag in der Bäckerei Künz vorgestellt
"Ohne das Handwerk geht nichts"
Singen. Der „Tag des offenen Handwerks“ findet in Singen dieses Jahr zum 15. Mal statt. Hierbei möchte man Jugendlichen die Ausbildung in diesem Berufsfeld noch attraktiver machen.
„Der Lehrstellenmarkt sei leergefegt und trotzdem suchen Jugendliche nach beruflicher Orientierung“, erläuterte Wilfried Trah, Vorstandsvorsitzender von Singen aktiv bei der Vorstellung in der Backstube der Bäckerei Künz. Dies könne man mit dem „Tag des offenen Handwerks“, an dem sich 39 Handwerksbetriebe der Stadt beteiligen, bieten: „Das Handwerk ist nicht nur Dienstleister und Lösungsfinder, sondern auch Glücklichmacher“, so Trah. Am Freitag, 28. April, können SchülerInnen aus den Klassen 7, 8 und 9 aller Singener Schulen in drei Zeitfenstern um 9:15 Uhr, 10:45 Uhr und 12:15 Uhr für rund 45 Minuten die vielfältigen Berufe des Singener Handwerks praxisnah aus erster Hand direkt am Arbeitsplatz kennenlernen. „Anhand dieser praktischen Beispiele sollen die Jugendlichen sehen, wie das Handwerk funktioniert.“ Zudem solle hierdurch die Hemmschwelle gegenüber diesen Berufen gesenkt werden.
Auch Bäckereiinhaber Philipp Künz hob die besondere Bedeutung dieses Tages hervor: „Es kann sich im Handwerk nur etwas verbessern, wenn Präsenz gezeigt wird.“ Für OB Bernd Häusler ist der Tag des Handwerks insofern wichtig, um in Sachen Wirtschaftsförderung auch dem Dauerthema Fachkräftemangel entgegenzuwirken: „Jungen Menschen muss eine Perspektive gegeben werden, um den Übergang von der Schule in den Beruf möglichst unkompliziert zu gestalten.“
„Ohne das Handwerk geht nichts“, betonte Ingo Arnold von der Singener Handwerkerrunde. Dieser Tag sei eine „einmalige Gelegenheit, Türen aufzumachen und den Betrieb kennenzulernen.“ „Es gibt keine klassischen Männer- und Frauenberufe mehr im Handwerk, daher gilt es auch, die Frauen zu ermutigen, hierbei mitzumachen.“ Eltern seien an diesem Tag ebenfalls herzlich willkommen, um mit ihren Kindern das Zukunftspotenzial des Handwerks besser zu erkennen. „In der Welt von Digitalisierung und Industrialisierung ist die Lust auf Hand- und Selbstgemachtes immer größer“, erzählte Karin Marxer, Leiterin der Singener Bildungsakademie. Sie hoffe sehr, dass an diesem Tag der Wert des Handwerks erkannt wird und man gemeinsam die Jugendlichen dafür begeistern könne.
Jens Walter, von der Agentur für Arbeit, wies im weiteren Verlauf auf das Problem auf dem Arbeitnehmermarkt hin: „Manchmal gibt es doppelt so viele Ausbildungsstellen wie Bewerber, wobei das Handwerk nicht immer erste Wahl ist.“ Gerade deshalb sei es wichtig, Praktikas anzubieten, um den Jugendlichen einen guten Einstieg in die Berufswelt zu ermöglichen. Eine in diesem Zusammenhang besondere Geschichte hatte Johannes Briechle, Leiter der Zeppelin-Realschule, zu erzählen, so habe ein Schüler über ein Praktikum eine Ausbildung bei der Bäckerei Künz angenommen. „Solche Geschichten seien viel zu selten im Vordergrund, daher gilt es, Schüler mit Migrationshintergrund ebenso wie junge Frauen mehr in den Fokus zu rücken.“
„Sechs Schulen, die Caritas sowie der Verein inSi nehmen an diesem Tag teil“, sagte Claudia Kessler-Franzen, Geschäftsführerin von Singen aktiv. Zudem werde es für die Jugendlichen die Möglichkeit geben, kostenlos die Busse der Stadtlinie zu nutzen, um zu den Betrieben zu gelangen. „Uns ist sehr wichtig, an diesem Tag die Schwellen und Ängste der Jugendlichen abzubauen und diese dadurch die Sinnhaftigkeit solcher Berufe erkennen.“
Autor:Philipp Findling aus Singen |
Kommentare