Seit 30 Jahren historisches Ernten als Auftakt zur Sichelhenke
OB hat Sprung zum »Schnitter« geschafft

Foto: Noch vor einigen Jahrzehnten war die Getreideernte anstrengende Handarbeit. In Bohlingen erinnert man sich jedes Jahr vor der Sichelhenke an diese Zeiten. swb-Bild: dh
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  • hochgeladen von Oliver Fiedler

Bohlingen (dh). Vier Wochen bevor die Sichelhenke beginnt, erinnert man sich in Bohlingen an die Tradition, die sich hinter dem Fest versteckt. Früher markierte die Sichelhenke das Ende der Erntezeit. Nachdem das Getreide sicher und trocken in der heimischen Scheune war, konnte die Sichel wieder für ein Jahr aufgehängt werden, und es gab Grund zu Feiern. Damit der Ursprung dieses Festes, das mittlerweile weit über die Grenzen von Bohlingen hinaus bekannt ist, nicht in Vergessenheit gerät, ziehen die Bohlinger jedes Jahr, wenn das Getreide reif ist, auf ein Weizenfeld, um es nach alter Väter Sitte von Hand und nur mit Hilfe von Großvaters alten Erntegeräten abzuernten.

Eine wichtige Rolle spielt dabei das sogenannte Habergschirr, eine Art Sense, die um drei lange Holzzinken erweitert ist. Mit Hilfe des Habergschirrs wird das Getreide von den sachkundigen Schnittern abgemäht. Die Getreidehalme liegen dann am Boden und werden von den Schnitterinnen zu Garben gebündelt. Die Garben werden dann zu guter Letzt auf den, stilecht mit Pferden bespannten, Leiterwagen verladen und in einem feierlichen Umzug durch das Dorf gefahren, wo der Tag mit einem Erntefest unter den Kastanienbäumen des ehemaligen Gasthauses Krone seinen Ausklang findet.

Im Jahr 1986 ließ man diese alte Tradition wieder aufleben. Die Idee kam von Manfred Siegwarth, der damals als Vorstand des Sportvereins für die Ausrichtung der Sichelhenke verantwortlich war. Er steht auch heute noch mit Begeisterung beim historischen Mähen als Schnitter auf dem Feld, und freut sich besonders, dass in diesem Jahr das dreißigjährige Jubiläum dieser Tradition im Rahmen eines zusätzlichen Abends am Donnerstag vor der Sichelhenke in gebührender Weise gefeiert wird.

In der Schar der Schnitterinnen und Schnitter befand sich auch in diesem Jahr wieder der Singener Oberbürgermeister Bernd Häusler, der in den letzten Jahren den Aufstieg vom sogenannten „Söälebue“, also demjenigen, der die Garbenseile auf dem Acker verteilt zum Schnitter geschafft hat. Mittlerweile geht er schon sehr routiniert mit dem Habergschirr um, bemerkten die zahlreichen Schaulustigen, von denen die Meisten sich schon auf die Sichelhenke freuen dürften, die in vier Wochen die Festzeltsaison im Hegau eröffnen wird.

Mehr Bilder gibt es unter bilder.wochenblatt.net

Autor:

Oliver Fiedler aus Gottmadingen

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