Bewegung soll "von unten kommen"
Neues Demokratiebündnis angestoßen

Giuseppe Femia und Jeremiah Lischka bei ihrer Vorstellung des Jugendkomitees in Singen, wie wollen nun auch eine Demokratiebündnis für Singen bei der Gründung unterstützen. | Foto: Fiedler
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  • Giuseppe Femia und Jeremiah Lischka bei ihrer Vorstellung des Jugendkomitees in Singen, wie wollen nun auch eine Demokratiebündnis für Singen bei der Gründung unterstützen.
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Singen. "Die fetten Jahre sind vorbei" stand über einer erneuten Demokratiekonferenz unter der Federführung von Marcel Da Rin von der Singener Kriminalprävention. Denn auch die Stadt Singen ist, wie die Nachbarn aus Radolfzell, in der nächsten Förderrunde des Bundesprogramms "Demokratie leben" nicht mehr dabei, da der Fokus der Förderung offensichtlich in Richtung der neuen Bundesländer verlegt worden ist, wie sich inzwischen herausgestellt hat.

Für Singen sei das, ausgerechnet im Wahljahr 2025 natürlich bitter, denn eine kleine Bilanz aus der Zeit seit 2015, als die Förderung für Singen begann, zeigte doch, dass man hier durch die Zuwendungen aus Berlin eine ganze Menge an Projekten umsetzen konnte, bis hin zum Preis für Zivilcourage, der einige Jahre lang hier verliehen wurde, und für Quartiersarbeit in der Stadt. Dafür könne man dankbar sein, machte Marcel Da Rin deutlich. Nun müsse man aber sehen, wie man ohne Förderung weiterarbeiten könne und die Arbeit auf andere Beine stellen.

Eine Zettel-Umfrage unter den Teilnehmenden der Konferenz ergab schnell, dass das Thema "Gewalt" für die Anwesenden am stärksten präsent war. Die nähere Nachfrage, was denn mit "Gewalt" gemeint sei, ergab das freilich ein viel differenziertes Bild, denn Gewalt werde längst nicht nur in körperlicher Form oder durch Bedrohungslagen erlebt, die auch immer wieder die Polizeiberichte aufführen. Gewalt könne auch über Medien verbreitet werden, und das sei manchmal schlimmer als ein blaues Auge, wurde von einem Teilnehmer bemerkt, weil das tiefere Spuren hinterlasse. Wie man dieses große Themenfeld nun bearbeiten kann, muss freilich noch entwickelt werden.

Freilich kam aus den Reihen der Teilnehmer dann die Aussage auf, dass es dringend notwendig sei, dass sich die Initiative nach der großen Demonstration gegen die rechten Pläne zur "Remigration" wieder neu beleben soll und sich vor allem auch im Vorfeld der Bundestagswahl sich engagieren müsse. Denn die damals begründete Demokratiekonferenz konnte sich nicht breiter aufstellen, schmolz nach der Demonstration rasch wieder auf den Kreis der ohnehin engagierten Funktionäre zusammen. Beklagt wurde auch, dass man in Singen kein Demokratiebündnis aus der Zivilgesellschaft habe, wie es dieses beispielsweise in Konstanz, in Radolfzell oder bei den Nachbarn in Rielasingen-Worblingen gibt. 

In diesem Punkt musste Marcel Da Rin freilich an die Teilnehmer dieser Konferenz verweisen, denn das sei nicht die Aufgabe der Stadt. Hier sollte eine Initiative aus der Zivilgesellschaft kommen, genau wie das auch in den anderen Städten der Fall sei, denn das mache eine engagierte BürgerInnengesellschaft aus.

Der Ruf wurde da bei dem Treffen immer deutlicher. Giuseppe Femia und Jeremiah Lischka vom Jugendkomitee, Maxi Fetsch vom Gems-FördervereinSofie Fiebiger als Pfarrerin der Bonhoeffer Gemeinde und einige weitere Interessierte erklärten sich nach dem Aufruf bereit, sich hier den Hut aufzuziehen, um die Gründung eines solchen Demokratiebündnisses nun schnellstmöglich - eben noch vor den Wahlen - vorzubereiten. Mit dem wolle man den Zirkel der Beteiligten auch größer setzen, eben um damit die Zivilgesellschaft breiter zu repräsentieren, die sich für Freiheit, gleiche Rechte und auch den Erhalt der Demokratie einsetzen will, die angesichts vieler aktuellen Tendenzen doch als gefährdet angesehen wird. Man werde bald mehr hören, wurde nach einer ersten kleinen Runde zum Abschluss der Konferenz übermittelt. Ein Gefühl des Aufbruchs war da schon spürbar.

Giuseppe Femia und Jeremiah Lischka bei ihrer Vorstellung des Jugendkomitees in Singen, wie wollen nun auch eine Demokratiebündnis für Singen bei der Gründung unterstützen. | Foto: Fiedler
Rund 40 Teilnehmer trafen sich zur Demokratiekonferenz, zu den Marcel Da Rin eingeladen hatte um für Lösungen nach der Zeit der Förderung durch das Bundesprogramm "Demokratie leben" zu suchen. | Foto: Fiedler
Autor:

Oliver Fiedler aus Gottmadingen

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