Gemeinsame Vorbereitung - eigene Wege
Neue MVZ's im Hegau sollen Zukunft sichern

Gemeinsam das Thema MVZ für Singen, Gottmadingen und Gailingen geschmiedet: der Gottmadinger Wirtschaftsförderer Thomas Schleicher, Gailingens Bürgermeister Dr. Thomas Auer, Singens OB Bernd Häusler, der Gottmadinger Bürgermeister Dr. Michael Klinger und Michael Hübner von den "Zentralen Diensten" der Stadtverwaltung Singen. | Foto: Fiedler
  • Gemeinsam das Thema MVZ für Singen, Gottmadingen und Gailingen geschmiedet: der Gottmadinger Wirtschaftsförderer Thomas Schleicher, Gailingens Bürgermeister Dr. Thomas Auer, Singens OB Bernd Häusler, der Gottmadinger Bürgermeister Dr. Michael Klinger und Michael Hübner von den "Zentralen Diensten" der Stadtverwaltung Singen.
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Singen. Die Wolken zum Theme ärztliche Versorgung werden auch im Hegau immer dunkler. Schon seit Jahren zeichnet sich hier ein Flickenteppich ab, nun gehen Singen, Gottmadingen und Gailingen nach gemeinsamen Vorbereitungen das Thema an - mit kommunalen MVZ's (Medizinisches Versorgungszentrum). In Singen gab es dazu im Sommer 2022 schon den Grundsatzbeschluss, mit der Mehrheit aus der Gemeinderatsitzung vom Dienstag soll es nun in die Umsetzung gehen, kündigte Singens OB Bernd Häusler in einer Medienkonferenz am Dienstagmorgen an.

Ziel sei es, ein MVZ für die Süd- und Oststadt an zwei Standorten bereits auf Sommer 2024 in Betrieb zu nehmen, sagte Häusler am  Dienstag. Zusammen mit den Gemeinden Gottmadingen und Gailingen hatte man sich mit dem Dienstleistungsunternehmen "Dostal & Partner" auf den Weg gemacht, dass für solche Problemstellungen spezialisiert ist, aber man wird nun jeweils den eigenen Weg gehen.

"Bei uns drohen schon länger Lücken und wir standen auch unter Zeitdruck, weil eine Praxis in der Gemeinde angekündigt hatte auf Ende des Jahres aus Altersgründen schließen zu wollen", sagte Gottmadingens Bürgermeister Dr. Michael Klinger. "Wir haben zwar derzeit zwei Ärzte in der Gemeinde, aber auch da müssen wir aufs Alter schauen und rechtzeitig handeln", so Dr. Thomas Auer, der Bürgermeister von Gailingen. Man habe bei der Schließung der örtlichen Apotheke aus Altersgründen zusehen müssen, so wolle man nicht nochmal erleben, denn schon aufgrund der Lage des Orts brauche man den Arzt vor Ort. Das Thema stand in Gottmadingen am Dienstagabend im Gemeinderat zur Entscheidung an, in Gailingen reicht es erst für die November-Sitzung.

Erste einmal geht es darum, nun als Kommune eine Tochtergesellschaft in Form einer GmbH zu gründen. Ganz glücklich ist Dr. Klinger damit aber nicht: "Immer mehr Aufgaben werden an die Kommunen durchgereicht, das, was die große Politik nicht mehr hinbekommt", klagt er. Und deshalb müssten die Kommunen nun Tochtergesellschaften gründen, um die Gesundheitsversorgung zu sichern.

Singen würde die GmbH als alleiniger Gesellschafter gründen mit dem Unternehmen "Dostal & Partner" als Geschäftsführung zum Start, bis der Laden sozusagen in operative Geschäft wechseln könne. 25.000 Euro Einlage, dazu 200.000 Anschubfinanzierung stehen im Plan. Gottmadingen und Gailingen würden die GmbH interkommunal mit 120.000 Euro Gründungskapital starten. Die Gemeinde Gailingen besitzt die Räume einer örtlichen Arztpraxis und würde diese dann an die GmbH vermieten. "Das Geld ist mit Sicherheit nicht verloren" unterstreicht OB Bernd Häusler, Arztpraxen würden laufen, das zeigten ja auch die aktuellen Engpässe mit vielen Warteschleifen und Warteschlangen, durch die auch immer mehr Menschen dann in der Notaufnahme landen, wo sie dann auch zuweilen einige Stunden warten müssten" erklärte OB Häusler.
In Singen werde man mit drei ÄrztInnen und einem Standort in der Oststadt wie der Südstadt starten. Deren Namen würden erst öffentlich, wenn der Vertrag mit dem Notar unterzeichnet sei und damit das Projekt steh, sagte Häusler. Die Gründung ist in beiden Fällen erst mal Basis und zu Sicherung der Versorgung, mit der Zeit könne ein solches MVZ dann wachsen, zumal in Singen auch in Sachen Kinderarzt ein Mangel bestehe. "Die Zukunft der Medizin ist ohnehin weiblich und das werden auch ganz andere Arbeitszeitmodelle benötigt, um das Interesse für den Beruf weiter brennen zu lassen", wurde von allen drei aufgeführt.
Wichtig sei es, das Projekt nun erst einmal auf den Weg zu schicken, und damit werde ein dauerhaftes Angebot auch an die Kollegen der Region gemacht, was manche Entscheidung erleichtern könne. Angedacht ist auch, evenuell sich später eventuell eine Geschäftsführerin oder einen Geschäftsführer zu teilen. Der oder die soll den Ärzten dann den ganzen Verwaltungskrempel abnehmen.

Autor:

Oliver Fiedler aus Gottmadingen

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