Einweihung der Gemeinschaftsunterkunft in der Worblingerstraße
Nachhaltiger Neubau statt Übergangslösung
Singen (stm). Der laut Landrat Frank Hämmerle »beste und erste Neubau« einer Gemeinschaftsunterkunft für Flüchtlinge wurde am Dienstag offiziell eingeweiht. Die Worblingerstraße 11–13 ist eine dreistöckige Unterkunft in Massivbauweise aus zwei miteinander verbundenen Häusern mit einer Kapazität von 82 Plätzen. Die Baukosten betragen laut Hämmerle 3,6 Millionen Euro, die vom Land getragen werden und somit die Kreiskasse nicht belasten. Dies sei eine »kluge und sinnvolle Investition«, insbesondere weil die Gemeinschaftsunterkunft nur durch geringen Aufwand später in zwölf Wohnungen umgewandelt werden könne, so der Landrat.
Der Einzug der vornehmlich aus dem Irak und Afghanistan stammenden Großfamilien werde ab dem heutigem Mittwoch vonstatten gehen, ergänzte Ludwig Egenhofer von der Unteren Aufnahmebehörde des Landratsamts. Die Flüchtlinge lebten bereits seit Januar in Singen. Die Kinder gehen in die Kinderbetreuung, den Kindergarten beziehungsweise zur Schule. Einige der Erwachsenen hätten einen Job.
Im Erdgeschoss stehen drei Schulungs- und Freizeiträume zur Verfügung. Zudem ist dort die Verwaltung mit Tamara Zivkovic und Heimleiterin Petra Martin-Schweizer untergebracht. Neben dem in der Nähe aufgewachsenem Hausmeister Thomas Meyer und Sozialarbeiterin Martina Lohr, die zum 1. Januar von einem Sozialarbeiter ersetzt werde, sei man pesonell bestens aufgestellt. Nachts und an Wochenenden wird wie an den anderen Gemeinschaftsunterkünften im Landkreis ein Sicherheitsdienst vorbeischauen, so Egenhofer.
In den drei oberen Etagen der Gemeinschaftsunterkunft können jeweils 25 Flüchtlinge in Zweibettzimmern wohnen. Immer zwölf Personen teilen sich eine Küche mit drei Herden und Spültischen, deren Fenster nach vorne zur Georg-Fischer gehen. Zudem haben jeweils Flüchtlinge zwei separate Toiletten sowie drei Duschen. Auf eine Besonderheit ist Egenhofer besonders stolz: Eine behindertengerechte Wohnung für sieben Personen, die auch nur für Flüchtlinge mit Behinderung genutzt werden würde.
Singens Oberbürgermeister Bernd Häusler, dem der Landrat für die sehr gute Zusammenarbeit während des Flüchtlingsstroms 2015 dankte, erinnerte an die Bedenken von Anwohnern im Umfeld der Unterkunft, die noch immer nicht verklungen seien. Kurz vor der Einweihung habe ihn ein Anwohner nochmals darauf angesprochen.
Von den 959 in Singen lebenden Flüchtlingen wohnen 516 in Gemeinschafts- und 300 in Notunterkünften. Sobald als möglich solle die Zelthalle auf dem Kunstrasenplatz abgebaut werden, versprach Hämmerle. Zudem freute sich Häusler darüber, dass dank der Unterstützung des Helferkreises für 84 Flüchtlinge eine private Wohnung gefunden worden sei.
Am Rande der Einweihung gab Landrat Hämmerle bekannt, dass die geplante Container-Unterkunft an der Friedrich-Hecker-Straße in Singen aus baurechtlichen und finanziellen Gründen doch nicht realisiert würde. Im November 2016 seien nur 22 Flüchtlinge dem Landkreis zugewiesen worden.
- Stefan Mohr
Autor:Redaktion aus Singen |
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