Schülerforschungszentrum feierlich eröffnet – ein historischer Tag für die Hegaumetropole
„Mit forschender Jugend in Singens Zukunft“

SFZ | Foto: Bild vor dem Start der Eröffnung: Sebastian Wolf, Stefan Fehrenbach (1. Vorstand Trägerverein), Prof. Dr. Georg Krausch, Horst Scheu (2. Vorstand), MdL Dorothea Wehinger, Karl Laber, Dr. Martin Stübig. swb-Bild: Grunewald
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  • Foto: Bild vor dem Start der Eröffnung: Sebastian Wolf, Stefan Fehrenbach (1. Vorstand Trägerverein), Prof. Dr. Georg Krausch, Horst Scheu (2. Vorstand), MdL Dorothea Wehinger, Karl Laber, Dr. Martin Stübig. swb-Bild: Grunewald
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Singen. Einst hatte sich Singens Alt-OB Theopont Diez in den frühen 60er Jahren zwar mit großem Einsatz um die Gründung der Universität Konstanz und deren Leitung in den turbulenten 70er Jahren verdient gemacht, seine rasch aufstrebende Hegaumetropole wurde jedoch mit keiner Hochschuleinrichtung bedacht – ein Manko bis heute.

Aber Singen hat eine beeindruckende Fähigkeit entwickelt, sich um seine wichtigen Aufgaben und Perspektiven selbst zu kümmern: So konnte am Dienstagabend das Singener Schülerforschungszentrum (SFZ) nach höchst intensiver fünfjähriger Vorarbeit durch den dann im September 2020 gegründeten Trägerverein und dessen Vorsitzenden Stefan Fehrenbach – „Ein großes Miteinander in Singen!“ – und SFZ-Pionier Horst Scheu feierlich eröffnet werden.

Aufgrund des hohen Interesses wurde der historische Festakt kurzfristig in die Aula des Hegau-Gymnasiums verlegt. Musikalisch festlich umrahmt von Zo Ee Teh, Schülerin am Friedrich-Wöhler-Gymnasium, die am Flügel Chopin und C. P. E. Bach intonierte, hielt kein Geringerer als Prof. Dr. Georg Krausch, Präsident der Gutenberg-Universität Mainz, eine fulminante Festrede.

Mit der Region um Konstanz weiterhin freundschaftlich verbunden, wo er 16 Jahre lebte und Diplom, Habilitation und Promotion an der Universität erwarb, wies er in seinem bild- und lehrreichen Vortrag an vier exemplarischen Beispielen auf die hohe Bedeutung der Grundlagenforschung für echte Innovationen hin: Ohne Isaac Newtons Erkenntnisse zur Gravitation und Einsteins Entwicklung der Relativitätstheorie gäbe es heute keine funktionierenden Satellitensysteme – ein Markt, der in 2025 bereits auf 400 Milliarden Euro taxiert wird. Einsteins theoretische Vorarbeit von 1916 zu sichtbarem Licht konnte ab 1953 konzeptionell umgesetzt werden – Lasertechnologie setzt heute bereits 450 Milliarden Euro um. Die Rechner von morgen, Quantencomputer, sind ebenfalls das Ergebnis von Grundlagenforschung – das Mainzer Institut für Physik arbeitet intensiv an deren Minimierung. Auch das „2. Wunder von Mainz“ nach Gutenbergs Erfindung des Buchdrucks, die weltweit erfolgreiche Entwicklung eines Corona-Impfstoffes durch BioNTech, basiert auf einer Ausgründung der Uni Mainz und deren Grundlagenforschung an Krebszellen. BioNTech macht Gewinn und wird bis 2022 etwa 1,7 Milliarden Euro Gewerbesteuer abführen, wodurch Mainz seine Schulden abbauen und Rheinland-Pfalz sich im Bundes-Finanzausgleich vom Nehmer- zum Geberland entwickeln kann.

Krausch lobte deshalb ausdrücklich die Singener Initiative, für deren Verwirklichung sich Bürgermeisterin Ute Seifried herzlich beim Trägerverein, den Unterstützern aus der Wirtschaft und allen Aktiven bedankte. Das städtische Investment von 60.000 Euro unterstütze das tolle lokale Angebot für NachwuchsforscherInnen, deren Neugier und Interesse auch die SFZ-Standortleiter Sebastian Wolf, Dr. Martin Stübig und Karl Laber verspüren, die sich beim abschließenden Rundgang mit den Gästen und HGS-Absolvent Nico Fröhlich einig waren: „Diese Schulform ist unfassbar wichtig!“

Die Eröffnung selbst war symbolisch, denn in Betrieb ist das Zentrum mit ersten Kooperationsprojekten mit der HTWG Konstanz als einer der Partner schon seit zwei Wochen. Und von Anfang an ist das Interesse seitens der SchülerInnen aus der Region enorm, so dass die Angebote gleich ausgebucht waren und Zusatzmodule nötig waren. Auch wenn Singen draufsteht, so soll das neue SFZ Singen die ganze Region beflügeln, nach dem Vorbild von Tuttlingen, das sich längst zum Leuchtturm des Technologiestandorts entwickelt hatte.

Autor:

Oliver Fiedler aus Gottmadingen

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