Streit um Rechtmäßigkeit von Mitglieder-Abstimmung

Misstrauensvotum gegen Dr. Gedeon

Singen (of). Schon bei seinem letzten Pressetermin Anfang Juli hatte der AfD-Landtagsabgeordnete Dr. Wolfang Gedeon darüber informiert, dass es im Kreisverband mit seinen 80 Mitgliedern rumort und eine Kampagne zu seiner Absetzung am Laufen sei. Offensichtlich spitzte sich das Problem am Montagabend in einer nichtöffentichen Sitzug der Kreisverbands zu, als in einer Abstimmung mit 16 zu 14 zu einer Rücktrittsforderung kam.

Dem Radiosender SWR gegenüber, der das Thema am Morgen in seinen Nachrichten platzierte, sagte der Beisitzer Fritz Walter aus Konstanz als einer der Initianten des Misstrauensvotums dass Gedeon abgewählt sei. Dr. Gedeon selbst sagte im Gespräch mit dem WOCHENBLATt, dass es keine Wahl gegeben habe, die den Formalien entsprochen habe. »Es ging natürlich heiß her in der Versammlung«, bestätigte Gedeon. Er selbst habe darum gebeten, dass man die Wahlen im Kreisverband erst Ende September durchführe nach dem Landesparteitag, denn würde das Problem um seine Person von oben nach unten geregelt werden, meinte weiter. Darauf wollten aber viele Mitglieder nich warten wollen und deshalb sel ein »Meinungsbild« eingeholt worden. Er sehe sich deshalb weiter als Kreisvorsitzender, sagte Dr. Gedeon

Noch immer läuft eine Prüfung durch den Landesverband, ob Dr. Gedeon wegen seiner als »antisemitisch« eingestuften Äusserungen in seinen Büchern insgeamt aus der Partei ausgeschlossen werden soll. Auch hier wurde eine Entscheidung für September nach der Sitzungspause angekündigt.

Ein erstes Gutachten, zu dem Dr. Gedeon auf seiner Homepage einen Kommentar veröffentlicht, kommt zumindest zu dem Schluss, dass Dr. Gedeon kein »klassischer Antisemit« sei, sondern eher als »Antijudaist« argumentiere.