Poppele-Zunft bleibt im Vorsichtsformat mit vielen Geheimnissen
»Mir dätet welle« in die Tat umgesetzt

Ali Knoblauch | Foto: Zunftkanzler Ali Knoblauch bei der Bearbeitung der Kindergarten-Fahnen für das Rathaus. swb-Bild: of
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Singen. Was machen die Narren, wenn die von der Politik förmlich übertölpelt werden, weil ihnen plötzlich kurz vor der närrischen Hochsaison noch neue Freiheiten suggeriert werden, nachdem sie in den Wochen zuvor alles absagen mussten, wegen der ganzen Einschränkungen rund um die Corona-Alarmstufen? Sie machen nun eben eine andere Fasnet.
»Mir dätet welle« wurde zu Martini hoffnungsvoll als Motto für 2022 ausgegeben, da war das Unheil der vierten Welle schon im Anzug, die dann doch wieder zu gehörigen Einschränkungen führte, unter anderem um die Impfquoten nach oben zu treiben. Bitter für die größte Singener Narrenzunft: alle Pläne mit Alternativen waren für die Katz, zum Beispiel mit dem Zunftball oder der Fasnetnacht in die Disko »Top10« auszuweichen, weil die dann auch dicht machen musste. Ohne Narrenspiegel, ohne den großen Ordensabend, vor allem ohne den großen Singener Fasnetsumzug vom Samstag Fastnacht machen? Es geht, denn »Mir dätet welle« blieb als Ziel stehen.

Die Innenstadt farbig gemacht

Mächtig geschäftig war die Poppele-Zunft am Samstag, denn die Arbeitstrupps richteten die Innenstadt für die anstehenden Fastnachtstage. Rund ums Rathaus und im alten Dorf wurden die Fastnachtsbändel durch die Mitglieder der Zunft aufgehängt. Das passt nun bestens zur großen Schaufensteraktion in der Singener Innenstadt, bei der ja über 70 Narrenfiguren in den Schaufenstern zu entdecken sind und per »QR-Code« ihre Geschichten erzählen.

Kinderfahnen am Rathaus

Wie Zunftmeister Stephan Glunk weiter bekannt geben konnte, gab es wegen der starken Einschränkungen für die Fastnacht eine besondere Aktion. Insgesamt 17 Kindergärten aus der Stadt fertigten in einer Gemeinschaftsaktion jeweils große Fahnen, die nun am Rathaus aufgehängt werden, damit auch die Kinder ihr Bild von der Fasnet unterm Hohentwiel zum Ausdruck bringen können, die ja auch regelmäßig durch die Zunft mit der Poppele-Kinderfibel ausgestattet werden, und für die »der Poppele« natürlich der Star der Fastnacht schlechthin ist und in den Kindergärten mächtig vermisst wurde.
Eine kleine Delegation hat sich nun freilich am Montag und am Mittwoch auf eine Reise zu den Kindergärten begeben, um dort die Kinder mit den närrischen Bräuchen vertraut zu machen. Mit dem Poppele natürlich und den Narreneltern. Schon wie die Narren empfangen werden, macht deutlich, was Fastnacht für ein Erlebnis sein kann.
Leider musste ja auch der höchst beliebte Kinderball wieder gestrichen werden, der einst die Scheffelhalle bevölkerte. Aber weil die digitale Version letztes Jahr so gut angekommen ist im heftigen Lockdown, gibt es am Fasnetsfreitag, 25. Februar, ab 14.30 Uhr auf dem YouTube-Kanal der Zunft, erreichbar über www.poppele-zunft.de eine Neuauflage, und diesmal muss man dafür auch nicht allein daheim sein!

Sogar ein kleiner Bög

Und auch ein kleiner Bög wurde am am Samstag aus Stroh aufgebaut, der im kleineren Kreis verbrannt werden soll, allerdings ohne dass die Zunft einen Termin nennen wird. Die närrischen Traditionsveranstaltungen werden also nur im kleineren Kreise zelebriert. Die Singener Narren bleiben da vorsichtig und wollen größere Menschenansammlungen vermeiden, die eben unter den aktuellen Umständen nicht angebracht sind. »Wir kämen sonst vielleicht sogar in die Plicht, Impf- oder Testkontrollen durchführen zu müssen oder Bereiche abzusperren, um einen Überblick über die Gäste zu haben«, macht Zunftmeister Stephan Glunk deutlich. Deshalb wird auch die Amtsübernahme im Rathaus sozusagen eher im »Stillen« begangen, und auch der Poppele-Narrenbaum wird eher im kleinen Rahmen aufgestellt, kleiner als sonst und gar nicht am Rathaus.

Narrengeschichten im Digitalformat

Die Zunft setzt nochmals auf die digitalen Formate für ihre Fastnacht. Der Narrenspiegel ist dieses Jahr vor der Videokamera, zum Teil im historischen Gemäuer des Hohenkrähen oder gar in der Restruine der Scheffelhalle entstanden und auf dem YouTube-Kanal der Zunft in Einzelbeiträgen eingestellt.
An insgesamt 20 Beiträgen kann man sich dort erfreuen: der Renner ist unter anderem »Der Panamakanal« oder auch für Kinder die sagenhaften Geschichten vom Poppele und dem Eierwieb unter www.poppele-zunft.de

Mehr auch in der Poppele-Narrenzeitung.

Autor:

Oliver Fiedler aus Gottmadingen

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