Dorothea Wehinger zum Wahlkampf-Abschluss
Ministerpräsident nimmt die Wünsche der Gesundheitswirtschaft entgegen

Kretschmann Zoom | Foto: Ministerpräsident Manfred Kretschmann bei der Videokonferenz mit Vertretern der Gesundheitswirtschaft aus dem Hega. swb-Bild: of
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Singen. Zum Finale ihres Wahlkampfs hatte die Grüne Landtagsabgeordnete Dorothea Wehinger noch den Ministerpräsidenten persönlich, zumindest virtuell in ihrem Wahlkreis. In einem Fachgespräch als Videokonferenz ging es am Mittwochmittag um den Gesundheitsstandort, mit Vertretern von Unternehmen, die sich im Bereich Pharma und Medizintechnik hier in der Region engagieren mit Winfried Kretschmann.

Dorothea Wehinger unterstrich die Bedeutung der Branche für das Land. Pflege und Gesundheit habe einen hohen Stellenwert, aber ohne Gesundheitswirtschaft ginge gar nichts. In Sachen Pharma und Medizintechnik sei das Land mit 600 Unternehmen gar führend.

Und auch im Landkreis Konstanz, sogar im Wahlkreis der Abgeordneten, gibt es sehr innovative Unternehmen. Zum Beispiel das Unternehmen Nanocraft aus Engen, das als Startup dort im Innovationszentrum 2003 begonnen hatte. Rania Akari berichtete dem Ministerpräsidenten von ihren Problemen bei der Zulassung eines Materials aus Nano-Partikeln, mit dem man den gefürchteten Krankenhauskeimen ohne Halogene oder Schwermetalle. Um aber eine Zulassung des Nano-Coatings, das schon zum Beispiel für Prothesen im Einsatz sei, zu erlangen, sei ein riesiger Aufwand nötig, der mit Kosten von rund 5 Millionen Euro verbunden sei und das überforderte das kleine Unternehmen schlichtweg. Deshalb ging da auch ein Hilferuf an den Ministerpräsidenten, dass genau solche innovativen Entwicklungen mehr Unterstützung durch das Land bekommen sollten. „Das nehme ich mal mit, versprach Kretschmann, der sich die Ausführungen geduldig angehört hatte.

Kretschmann konnte in dem Fachgespräch auch erfahren, dass im Kreis Konstanz mit Takeda einer der globalen Pharma-Leader den größten Produktionsstandort für Deutschland betreibt, in sich auch in der Verantwortung für die Region sieht. Das Unternehmen, das 2010 den Standort von Nykomed (davor Altana-Pharma) übernommen hatte, habe seither rund 100 Millionen Euro investiert, sagte Werksleiter Dr. Dirk Oebels. Und gerade sei man dabei, nach einer riesigen Abfüllanlage für einen Impfstoff gegen das gefürchtete Denque-Fieber nun auch für 74 Millionen Euro den Produktionsstandort für das Vakzin zu bauen. Durch diese Investition könne man die komplette Wertschöpfungskette hier konzentrieren. Das Denue-Fieber bedroht vor allem auf der südlichen Erdhalbkugel die Menschen, die Tigermücke als Überträger ist inzwischen aber auch schon in Südbaden aufgetaucht. Der Impfstoff solle Anfang nächsten Jahres seine Zulassung erhalten, denn so schnell wie aktuell mit den Covid-19 Impfstoffen geht das dort nicht. Der Wunsch Oebels an den Ministerpräsidenten ging in Richtung Digitalisierung, die zunehmend die Produktions- und Entwicklungsprozesse begleite. Ihm geht es da vorrangig um die Ausbildung von Fachkräften, ohne die die Infrastruktur nicht viel nutzt. Und hier sollte das Land eindeutig investieren.

Jörg Schickedand, bis zu seinem kürzlich begonnenen Ruhestand CEO des Biotech-Unternehmen "Quiagen" aus Stockach und nun Vorsitzender des Internationalen Bodensee-Netzwerks "Biolage" pflichtete bei seinen Wünschen Rania Akari bei, denn die Erfahrung eines immensen bürokratischen Aufwands habe er auch bei der Zulassung von Werkstoffen in seinem Unternehmen erlebt. "Ohne einen Konzern im Rücken hätten wir das nie geschafft", betonte er. Für Biolago wünsche er sich nur eines: Geld. Denn gerade in Infrstrutkurprojekte müsse immens investeriert werden. Biolago ist gerade dabei ein Zentrum für Telemedizin in Steißlingen mit aufzubauen, das auch Grenzüberschreitend wirksam sein kann. Wenn er da in den Ministerien anklopfe sei die lapidare Antwort immer, dass dafür kein Geld da sei. Und alle drei Vertreter der Unternehmen wünschten sich, dass der Ministerpräsident doch mal persönlich vorkommen solle, um sich davon zu Überzeugen, was es an Innovation hier im Landkreis gibt.

Autor:

Oliver Fiedler aus Gottmadingen

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