Winfried Hermann weiht Radweg in Friedingen ein
Minister rät zur Wachsamkeit bei »Singener Kurve«

Foto: Vor Ort an der Haltestelle »Landesgartenschau« erklärt Verkehrsminister Winfried Hermann (2.v.r.) einer Gruppe um OB Bernd Häusler (2.v.l.) den »Problempunkt »Singener Kurve«. swb-Bild: stm
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Singen. Bei seinem Besuch im Hegau am Samstag praktizierte Verkehrsminister Winfred Hermann die von ihm und der Landesregierung geforderte nachhaltige Mobilität par excellence. Denn viele seiner Stationen erkundete er auf seinem aus Stuttgart mitgebrachten Fahrrad.

Nach einem Abstecher nach Stockach zu einer Elektromobilitätsrallye empfing ihn in Steißlingen eine Delegation um Bürgermeister Artur Ostermaier und Landtagsabgeordneten Dorothea Wehinger, die in ihn per Rad auf dem neuen Radweg in den Singener Ortsteil Friedingen begleiteten. Dieser konnte durch die 50-prozentige Förderung des Landes mit 163.000 Euro realisiert werden, erklärte Singens Oberbürgermeister Bernd Häusler, der mit dem E-Bike der Stadt vom Rathaus wie viele Neugierige nach Friedingen gekommen war, bei der Einweihung des Radwegs als Lückenschluss zum Singener Industriegebiet. Man sei auf dem Weg zur fahrradfreundlichen Stadt, hätte aber noch viele Schritte zu gehen, so der OB.

Hermann lobte Singen für seine Entwicklung bei der Klimatabelle und machte Häusler Mut, der im Juli – das WOCHENBLATT berichtet – drei Wochen auf das Auto verzichten will. »Das hätten schon andere überlebt«, so der Verkehrsminister. Er wünschte sich, dass noch mehr Menschen ihr Fahrrad nutzten, denn die Erfindung des Rades vor 200 Jahren als Laufrad des Badeners Karl von Drais hätte die Welt verändert.

Weiter ging es mit OB und der kleinen Gruppe per Rad durch Singen zur Bahnhaltestelle Landesgarten. Denn dort würde, wenn die »Singener Kurve« für den Personenverkehr kommen sollte, die Haltestelle für Fernzüge auf der Bahnstrecke Stuttgart – Zürich sein. »Einen Bahnhof im Grünen«, will auch der Landesverkehrsminister nicht. Doch die Verhandlungen mit der Deutschen Bahn zum Ausbau der Gäubahn seien in mehrfacher kompliziert und keinesfalls in trockenen Tüchern. Denn wie Hermann ausführte, sei die Strecke unrentabel und die Bahn wolle keine Neigezüge.

Die Bedenken des Gemeinderates um OB Bernd Häusler, dass der Singener Hauptbahnhof mit 16.000 Fahrgästen täglich abgehängt würde, beschwichtigte der Minister. Er wisse, dass Singen als größte Stadt in Südbaden an der Linie ein Drehkreuz für die Bahn sei. Bis 2025 sei durch den Interimsvertrag die jetzige Regelung gesichert. Doch er riet zur Wachsamkeit mit Blick auf DB. Es sei gut gewesen gleich nach Bekanntwerden der Pläne seinen Standpunkt darzulegen.

Seine Skepsis hatte OB Häusler schon mehrfach betont, denn er traue der Bahn nicht: Wenn die Singener Kurve wie aktuell geplant als Entlastung des Güterverkehrs komme, habe er die Befürchtung, dass sie über kurz oder lang auch für den Personenverkehr genutzt würde und Singen mit seiner Innenstadt und dem neuen Busumsteigeplatz vor dem Bahnhof abgehängt würde.

Wie Veronika Netzhammer (CDU), die ebenso wie Markus Weber (Neue Linie) und Eberhard Röhm (Grüne) vor Ort waren, gegenüber dem WOCHENBLATT betonte, werde der Rat an seiner Resolution gegen die Singener Kurve festhalten. Sie lobte, jedoch dass noch in diesem Jahr der Takt nach Stuttgart auf 1 Stunde verkürzt würde und hob hervor, dass in denen zur Zeit im Probebetrieb fahrenden ICE2-Zügen der Nahverkehrspreis gelte.

Zu der abschließenden Veranstaltung des Verkehrsministers zur Mobilität im Gasthaus Kreuz kamen nur rund 20 Interessierte.

- Stefan Mohr

Autor:

Redaktion aus Singen

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