Erster Warnstreik bei der Maggi seit 14 Jahren am Dienstag
Menschen statt Margen

Maggi Warnstreik | Foto: Rund 400 Mitarbeiter von Nestlé-Maggi in Singen zogen am Dienstag um »5 vor 12« beim Warnstreik vor die Werkstore. swb-Bild: of
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Singen. »Menschen statt Margen« war der Schlachtruf am Dienstagmittag zum Symbolsichen Zeit von »5 vor 12« vor dem Haupteingang des Singener Werks von Nestlé-Maggi, denn dort was der erste Streik seit 14 Jahren angesagt. Die Frühschicht machte zum Warnstreik zwei Stunden früher Schluss, die Spätschicht ging am Dienstag erst nach der Kundgebung zur Arbeit. Nach Angaben von Gewerkschaftsvertretern seien es über 400 Mitarbeiter gewesen, die durch eine Delegation der benachbarten Unternehmens Georg Fischer wie von Vertretern anderer Nestle Standorte, zum Beispiel vom »Caro«-Werk aus Ludwigsburg, das auf Ende Jahr dicht gemacht werden soll, verstärkt wurden.
Der Warnstreik am Dienstag ist als Signal gedacht, für die am Mittwoch anstehenden Tarifverhandlungen, bei denen es unterm Strich um Einkommenskürzungen und Mehrarbeit für die Beschäftigten gehen solle, wie Landesbezirksvositzender Uwe Hildebrandt anprangerte. Das sei nicht nur eine Respektlosigkeit gegenüber den Mitarbeitern, sondern auch ein Indiz für Missmanagement.
In allen bisherigen Verhandlungen hätte sich nicht nur die Konzernleitung nicht bewegt, auch von den Werksleitungen habe es keinen Rückhalt gegeben. »Wir geben nichts her«, rief er in die Menge, was mit lautstarken Trillerpfeifen beantwortet wurde. Sechs Prozent ist die Forderung, mit der die Gewerkschaft in die Verhandlungen geht.
»Mit Lebensmitteln zu spekulieren ist für mich menschenverachtend«, unterstrich Gesamt-Betriebsratvorsitzender Rainer Eisch aus Frankfurt: jüngstes Beispiel wie Marge über Menschen gesetzt werden, sei das Werk Biessenhofen, wo gerade über Jobs gestrichen werden - und wirkliche Not aus Sicht der NGG. Wie Eno Sedic vom »Caro«-Werk Ludwigsburg anführte, stehe dort der ganze Standort vor dem Exodus. Die Produktion solle nach Portugal verlegt werden.

Alfred Gruber, der Singener Betriebsratsvorsitzende erinnerte daran, dass Nestle im letzten Jahr über 7 Milliarden Franken an seine Aktionäre ausgeschüttet habe und die Dividende seit 23 Jahren jährlich erhöhte. „Die Gier nach Macht und Besitz kennt keine Grenzen«, kritisierte der Arbeitnehmerseelsorger Gianfranco Rizutti nach der Verpflegungspause.
Einer Einigung am Mittwoch werden wenig Chancen eingeräumt - dann werde man schnell zur Urabstimmung schreiten. 2004 wurde 10 Tage in der Maggi gestreikt!

Autor:

Oliver Fiedler aus Gottmadingen

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