Ganztagsbetreuung in Singen wird ausgedünnt
Lücke bei der Kinderbetreuung schlägt bei Öffnungszeiten durch
Singen. Die Zahl schiebt die Stadt Singen bei der Kinderbetreuung schon seit Jahren vor sich her: Mit Stichtag zum 1. März dieses Jahres werden angesichts der Anmeldezahlen für das kommende Kindergartenjahr erneut 434 Betreuungsplätze fehlen, erklärte Leonie Braun, die bei der Stadt für das Management der Kindergärten zuständig ist, jüngst im Ausschuss für Familien wie im Gemeinderat.
Für die Kinderbetreuung liegt die Warteliste bei 382 und bei 52 Plätzen in der U3 Betreuung. Neben dem Mangel an Plätzen, der für das kommende Jahr mit der Schaffung eines Waldkindergartens in der Nordstadt wie dem neuen Kindergarten in der Oststadt und einer Erweiterung im Kindergarten Bruderhof als erster Schritt gemildert werden soll, schlägt auch der Personalmangel weiter stark durch. Deshalb will die Stadt die Angebote für Ganztagsbetreuung nun deutlich kürzen, wie Braun weiter bekannt gab.
Ganz eingestellt werden die Ganztagesangebote aber nicht, man bemühe sich weiterhin, hier den Bedarf möglichst zu decken, wenn auch in weniger Einrichtungen. Betroffen ist aber das evangelische Käthe-Luther-Kinderhaus, in den Kitas Twielfeld, Münchried und "Im Iben" wie dem Markus-Kinderhaus wird die Ganztagsbetreuung auf Angebote mit verlängerter Öffnungszeit von acht bis neun Stunden verkürzt, um das vorhandene Personal darauf konzentrieren zu können.
In den Kitas Schlatt, Bruderhof und "An der Aach" sollen Regelgruppen zudem in Halbtagesgruppen umgewandelt werden, so die weitere Planung, auch um für diese Kernzeit eine bessere Auslastung zu bekommen.
Nach Radolfzeller Vorbild, oder besser gesagt nach dem Offenburger Modell wolle man zudem im Kinderhaus St. Lucia der Caritas erstmals eine "Spielzeitbetreuung" starten, bei der Eltern eingesetzt werden, um zumindest eine Betreuungszeit anbieten zu können. Dort musste eine Gruppe aufgrund Personalmangels geschlossen werden. Die Vorlage wurde vom Gemeinderat mit einer Enthaltung angenommen.
Immerhin zeigen die Entwicklungskurven nach Jahren des Anstiegs derzeit nicht mehr nur nach oben, wovon sich die Stadt eine Entspannung erhofft. Bei der Personalgewinnung wolle man auch nicht gegen die anderen Träger auf dem Markt aktiv sein, unterstrich Leonie Braun in ihrem Bericht.
Dargestellt wurde in der Sitzung auch nochmals, wie viel Geld die Stadt Singen für die Kinderbetreuung in die Hand nehmen muss, auch zur Unterstützung der Freien und kirchlichen Träger: 11,3 Millionen Euro gingen an Betriebskostenzuschüsse an die anderen Träger. Die Personalkosten für die städtischen Betreuungseinrichtungen wurden für 2024 mit 9,65 Millionen Euro angegeben, zu denen noch die Investitionskosten dazu gerechnet werden müssen.
Autor:Oliver Fiedler aus Gottmadingen |
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