Marilyn Monroe, Dr. Raffzahn, Hashimo und viel mehr noch vom Tiroler Eck
Letztes Tiroler Gschwätz – hoffentlich nicht!
Singen. Nach 15 Jahren fand am Montagabend die letzte Vorstellung des Fasnet-Kult-Narrenspiegels des Tiroler Ecks statt. Der bis auf den letzten Platz vollbesetzte Chruezsaal in der Gems erhob sich nach vier mitreißenden Stunden und skandierte mehrfach »Hoorig isch de sell« und »Tiroler Eck«, um diese dazu bewegen, ihren entgültigen Abschied doch noch einmal zu überdenken. Denn keiner mag sich vorstellen, wie eine Fasnet ohne die Gülisingers, Paul(a), Hannes in Strapazen, Dr. Raffzahn und Hashimo aussehen soll.
Bei Thomas Albrechts »Hoorig, hoorig, Mama häng die Schürz an die Wand. Die Fasnet zieht jetzt übers Land. Hohoho. In Singen ist de Teufel los. De Poppele regiert« kochte der ganze Saal (das stimmungsvolle Video hierzu gibt es auf der Facebook-Seite des Wochenblatts).
Die Tiroler hatte mit ihrem Programm mal wieder die ganze Bandbreite ihrer närrischen Vielfalt unter Beweis gestellt. Schon wie Peter Bliestle in seiner unnachahmlichen Art die Sprache sich Untertan zu machen, das Wort »SM-Art-Phone« mit »die Kunst des Quälens« übersetzte, ist einfach unnachahmlich. Sein Tipp dann noch die »Fieber-App« nicht rektal, sondern oral zu benutzen, erkläre, warum sein Bruder so grinse. Fast schon absurde Züge nahm ihre Reminiszenz auf das alte Forsthaus an, das sie schon 2007 im Hotel Widerhold, ihrer ersten Wirkungsstätte, gespielt hatten.
Zu einem Tiroler Gschwätz gehört es unabdingbar, wie der Poppele zu Fasnet, dass Hannes Bliestle sich als Promi verkleidet. Unvergessen sein Auftritt als Boris Becker, der auf den Straßen ständig geblitzt wird. Diesmal schmachtete er als Marilyn Monroe »Paprika are girls best friends«, während Ventilatoren sein weißes Kleid in Wallung brachten. Davor hatte er schon seine Strapazenauftrtitt als Boss im Rathaus, nachdem der Chor juchzte »Lass den Stadtrat in Ruh«.
Kaum jemand legt so den Finger in die Wunde wie die Gülisingers, die diesmal den neuen »Buslandrat« mit »wenn der Wagen mal rollt« aufs Korn nahmen. Ihr Lied »Auf das, was da noch kommt« ist hoffentlich ein Fingerzeig, dass das Tiroler Eck in wie auch immer gearteter Form der Bühne nicht entsagt hat.
Denn wer lacht sich nicht krumm, wenn Toni Tonne (Peter Bliestle) seinen Wahnsinnsritt auf dem Pferd mit dem Poppele durch den Narrenumzug erzählt oder davon, dass h sein Navi aufgrund der vielen Umleitungen in Singen den Geist aufgibt.
Oder Paulchen (Stefan Dierking), das zur blondgelockten Paula mutiert und mit »Chaos war gestern, mich gibt es heute« für Ordnung in Singen sorgt. Dass auch ein erster Kuss ein Lachgewitter auslösen kann: das bewies Basti Bliestle, mit seiner Beschreibung des »oralen Zweifrontenkriegs«. Auch Orden gab es etwa den »Hakle-Orden« für Oberbürgermeister Bernd Häusler, der auch gleich noch den Hauptpreis der Tombola für den Taefele-Beub bekam.
Nicht zu vergessen die Himmelsbolizei, die »Geschirrwieber«, der Bruder im Geiste, Ekkehard und Hadwig, die »Umbrellas« und natürlich die unnachahmlichen Dierking-Sisters, die wehmütig »Bye, bye - Tiroler Eck sangen«.
- Stefan Mohr
Autor:Redaktion aus Singen |
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