Sieben besondere Ehrungen in der Stadthalle Singen
Kulturförderpreise setzen neues Zeichen für die Region

Davina Wölfle-Obitz bekam für ihr hier mit Viviane Hummel und Emmanuel Ramos aufgeführtes Tanzprojekt einen Preis, der auch vom Publikum nach der Aufführung deutliche bekräftigt wurde. | Foto: Oliver Fiedler
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  • Davina Wölfle-Obitz bekam für ihr hier mit Viviane Hummel und Emmanuel Ramos aufgeführtes Tanzprojekt einen Preis, der auch vom Publikum nach der Aufführung deutliche bekräftigt wurde.
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Singen. Es war wieder die große Gala gewesen, die diesjährige Verleihung der Kulturförderpreise des Kulturförderkreises Singen-Hegau in der Singener Stadthalle.
Der Abend, an dem sieben ganz besondere Persönlichkeiten und Projekt gewürdigt werden konnten, begann mit Gitarre und Mathis Schuller aus Stockach, der hier gleich zeigte, warum er hier einen Förderpreis bekommen sollte.

Gaby Bauer vom Kulturzentrum Gems hielt die Laudatio auf den jungen Singer-Songwriter, der schon einen ganzen Stapel Musikpreise für seine inzwischen rund 300 Songs gewonnen hat und nach einem Bundesfreiwilligendienst in der Gems inzwischen an der Musikhochschule Trossingen seine Leidenschaft für Musik zum Beruf machen will.

Praktisch im fliegenden Wechsel ging es über an Simon Götz, der mit Wolfgang Trautwein als Vorsitzendem des Singener Museumvereins sprach. Trautwein unterstützt inzwischen nicht nur das Hegau-Museum, sondern hat inzwischen auch eine höchst spannende Philosophische Vortragsreihe auf die Beine gestellt und sich derzeit das neue Stadtmuseum ganz groß auf die Fahnen geschrieben. Für seine Idee „Steinzeit trifft Kindergarten“ wurde nun aber der Verein ausgezeichnet. Dabei geht es darum, die Inhalte des Museums wirklich kindgerecht aufbereitet den Kindern zu servieren und ihnen mit „Feuersteinen“ die Welt des Museums zu öffnen. Wie sehr für Kinder hier im Museum Feuer fangen, wurde in einem kleinen Film treffend vorgestellt.

Ein ganz besonderer Lebensweg wurde durch Ines Kuhlicke von der Tanzschule der Färbe für Davina Wölfle-Obitz beschrieben. Erst mit zehn Jahren hatte sie sich dem Tanz verschrieben, nach einem Besuch eines Balletts in Berlin. Schon nach drei Jahren war sie so weit fürs Vortanzen, aber für die Aufnahme zu alt. Mit 17 klappte es dann aber in Köln. Sieben Spielzeiten war sie unter anderem an der hessischen Staatsbühne in Wiesbaden und musste mit dem Intendanten gehen. Mit Ende 20 begann die vielleicht nicht ganz freie Entscheidung nun freiberuflich zu starten. Für ihr Projekt „Wann ist Heimat“, das in der Zeit der Lockdowns entstand, um aus dem „Stillstand“ dieser Zeit Bewegung zu verschaffen, nachdem sie inzwischen in Engen auch eine neue Heimat fand.

Ihr Vater aus Myamar gab ihr dafür freilich auch das Stichwort, denn er konnte seine eigentliche Heimat nicht mehr besuchen - seit 50 Jahren. Gerade für ihn ist Heimat ganz schön weit weg. Aus dem daraus mit anderen Tänzern entstandenen Projekts, das bereits auch in Konstanz, Schaffhausen und Zürich und jetzt in Singen mit anderen Tänzern als sehr beeindruckendes und ausdrucksstarken Ballett aufgeführt wurde, zeigte zusammen mit Viviane Hummel und Emmanuel Ramos einige sehr bewegende Ausschnitte dieses Tanztheaters.

Mit Dan Pretre Mihalcescu konnte ein erst 14-jähriger Pianist gewürdigt werden, der auch erst als größeres Kind bei einem Familienbesuch in Eigeltingen das Klavier entdeckte, und inzwischen schon das Zeug zum "Superstar" hätte. Sein Vortrag am Piano, der der Vorstellung durch Angelika Berner Assfalg folgte, war von einer unglaublichen Spielreife geprägt.

Dr. Anne Overlack als letztjährige Preisträgerin porträtierte die Schriftstellerin Felicitas Andresen, die unter anderem für ihr Buch "Fichte im Bett" den diesjährigen Ehrenpreis bekam. 1939 in Hemmenhofen wurde sie in eine Künstlerfamilie hineingeboren, sie wuchs dann in Stuttgart im Wechsel zwischen See und Großstadt auf. Aus der Schauspielerin wurde wegen der eigenen Familie eine Frau mit vielen Berufen und Ausbildungen, viele Jahre war sie als Erzieherin im damaligen Haus Höri tätig. Für ihrer geschriebenen Worte hat sie schon den Thadäus-Preis für Literatur bekommen.

"Ein Raum, in dem wir wir sind"

Künstler Tom Leohnhard stellte den begnadeten 3D-Drucker Allesandro Mac Nelly vor, der sich seinen Drucker selbst bauen musste, um das Format aus seinem Kopf in drei Dimensionen aufbauen zu können. Auf Anraten des Künstlers Antonio Zecca hat er das Architekturstudium nun mit dem Kunststudium in Berlin getauscht. Man müsse laut Leonhard bedenken, dass man manch größeren Objekten der Drucker zehn bis 14 Tage rund um die Uhr an der Arbeit sei. Im Foyer konnte man die beeindruckenden Arbeiten im Original besichtigen.

Ein grandioser Höhepunkt war die Auszeichnung des "Jugendclub" der Gems unter der Leitung von Cordula Mächler durch die langjährige Mitspielerin Aynur Yildirim. "Hier wurde ein Raum geschaffen, in dem wir wir sein konnten", brachte sie die Theaterarbeit auf den Punkt. Mit dem Poetry-Slam "Meine neue Haut" aus der letzten Produktion "Kaufrausch" wurde der Wunsch nach Schönheit beschrieben, der auch zum bösen Zwang werden kann. Die Gruppe, die sich aufgrund der Altersstruktur in einem ständigen Umbruch befindet, hat für ihr selbst entwickeltes Stück "Cybermobbing" schon den Zivilcouragepreis der Stadt Singen bekommen.

Autor:

Oliver Fiedler aus Gottmadingen

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