IG Metall legte mit mobilem Warnstreik die Alu-Betriebe lahm
Konvoi der roten Fahnen durch die Stadt

Konvoi | Foto: Selbst gemachter Stau: In einem langen Konvoi wurde der Warnstreik der ALU-Betriebe für Zukunftssicherung in Singen in die Tat umgesetzt. swb-Bild: IGM
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Singen. Mit knapp 300 Fahrzeugen und insgesamt rund 2.200 Warnstreikenden aus allen Schichten haben die in der IG Metall organisierten Kolleginnen und Kollegen der Betriebe des Alugeländes von Constellium, Amcor und 3A Composites ein deutliches Signal in der Tarifrunde gesetzt. „Die Kolleginnen und Kollegen werden nicht kampflos zusehen, wie die Arbeitgeber die Corona-Krise nutzen, um tarifliche Errungenschaften von Generationen zu schleifen”, kommentierte Raoul Ulbrich, Kassierer der IG Metall am Bodensee, die Beteiligung an der Aktion der IG Metall.

Mit einer Kundgebung in Fahrzeugen und einem anschließenden Autokorso durch die Stadt demonstrierte die IG Metall unter strengen Corona-Auflagen für ihre Forderungen in der laufenden Tarifrunde. „Unsere Betriebe sind insgesamt zum Glück gut durch die Krise gekommen, die Auftragslage springt deutlich an, viele Unternehmen verzeichnen auch im Corona-Jahr gute Gewinne. Gerade um die Volkswirtschaft zu stützen ist eine Entgelterhöhung wichtig – und verdient ist sie auch“, rief Bernhard Widmann, Betriebsratsvorsitzender von Constellium in Singen, den versammelten Beschäftigten zu und erntete dafür ein lautes Hupkonzert.

Salvatore Valentino, Betriebsratsvorsitzender von Amcor Flexibles Singen, ergänzte: „Wir kämpfen seit Jahren für Investitionen am Standort, um die Beschäftigung langfristig zu sichern. Das Instrument der Zukunftsverträge würde uns helfen, hier ein Stück weiter zu kommen.“

Die IG Metall fordert in der laufenden Tarifrunde neben einer Entgelterhöhung von 4 Prozent einen tariflichen Rahmen für Zukunftstarifverträge, um die Transformation der Industrie zu begleiten. Zudem sollen Instrumente der Arbeitszeitverkürzung mit Entgeltausgleich für Betriebe in Krisensituationen geschaffen werden. Die Arbeitgeber hatten aus der Sicht der Gewerkschaft mit Gegenforderungen nach Kosteneinsparungen Aufsehen erregt. Trotz ersten Annäherungen sind die Themen der Tarifrunde in Baden-Württemberg auch nach fünf Verhandlungsrunden noch nicht gelöst – nur bei den Stahlkochern wurde man sich bislang einig.

Thomas Fuchs, Betriebsratsvorsitzender von 3A Composites, betonte: „Heute und in Zukunft ist Beschäftigungssicherung für uns entscheidend. Tarifvertragliche Instrumente, die uns helfen schlechte Zeiten zu überbrücken, sind für die nächsten Jahre unverzichtbar.“

„Seit 2018 diskutieren wir in der IG-Metall-Jugend darüber, wie unsere Tarifverträge für die Ausbildung modernisiert werden können. Die Corona-Krise hat bewiesen, dass wir ins Schwarze getroffen haben: Moderne Lehr- und Lernmittel müssen eine qualitativ hochwertige Ausbildung unterstützen und auch dual Studierende brauchen endlich die Sicherheit, die Tarifverträge bieten“, erläuterte Fabian Fink, Jugendsekretär der IG Metall Singen.

Nach der Kundgebung ging es im Autokorso durch die Stadt. Die IG Metall zeigte sich hoch zufrieden: „Wir sind trotz der Corona-Krise handlungsfähig. Das haben wir heute einmal mehr bewiesen“, so Ulbrich abschließend.

Autor:

Oliver Fiedler aus Gottmadingen

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