250 Teilnehmer bei Gedenkveranstaltung in Singen
Klarer Aufruf zur Beendigung des sinnlosen Ukraine-Kriegs

Rund 250 Personen waren zur Kundgebung der Stadt Singen anlässlich des ersten Jahrestags des Ukraine-Kriegs in der Fußgängerzone zusammengekommen. swb-Bild: Oliver Fiedler
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Singen. Seit einem Jahr wütet der Krieg russischer Truppen gegen die Ukraine. Fast genau ein Jahr nach einer ersten großen Kundgebung in der Singener Fußgängerzone fand nun eine erneute Mahnwache statt, in der die Solidarität mit den Ukrainern wie auch die Appelle zu baldigem Frieden klar zum Ausdruck kamen. Nachrichten gab es dazu aus der Partnerstadt Kobeljaky von der Singener Partnerschaftsbeauftragten Carmen Scheide. Dort gibt es bereits auch etliche Todesopfer zu beklagen und inzwischen 4.000 Binnenflüchtlinge bei 10.000 Einwohnern zu betreuen. Der neu gegründete Ukrainische Verein in Singen kündigte durch seinen Vorsitzenden Evgenij Starchak schon bald erste Aktionen in der Stadt für Kultur und Sport an.

OB Bernd Häusler verurteilte die Kriegshandlungen als sinnlos und rief den russischen Machthaber auf, diesen Krieg sofort zu beenden, musste aber auch zugeben, dass die Friedensaufrufe vom letzten Jahr wirkungslos verhallt waren. Rund 600 Geflüchtete aus der Ukraine sind in Singen untergekommen, inzwischen haben sie schon einen eigenen Verein gegründet, der von dessen Vorsitzendem Evgenij Starchak im Rahmen der Kundgebung vorgestellt wurde. Singen und die Singener hätten sich sehr stark für die Partnerstadt Kobeljaky engagiert. Zwei Hilfstransporte wurden in dem Jahr in die Partnerstadt geschickt, zusätzlich konnte unter schwersten Bedingungen auch ein Feuerwehrauto aus dem Enzkreis in die Region Kobeljaky gebracht werden, ein Krankentransporter soll noch folgen.

Kundgebung zum 1. Jahresgtag des Überfalls auf die Ukraine

Lisette Breyer, vor einem Jahr Schülersprecherin am Friedrich-Wöhler-Gymnasium, die mit ihren Kollegen des Hegau-Gymnasiums eine Friedenskette zwischen den beiden Schulen als Zeichen organisiert hatte, machte deutlich, dass auch die junge Generation den Ukrainern zur Seite stehe im Kampf um Frieden. Da gehe es auch um die Werte Europas. Die Schüler hatten sich auch über ihre Aktion hinaus engagiert und im Rahmen ihrer Möglichkeiten Spenden gesammelt für ein Kriegswaisen-Projekt in Polen, sagte Breyer bei der Kundgebung. Immerhin 5.000 Euro seien hier zusammengekommen. „Der Frieden ist nicht alles, aber alles ist ohne den Frieden nichts.“ (Willy Brandt) hatte sie ihre Rede überschrieben.

Friede kann erst kommen, wenn der Krieg besiegt ist

Dr. Carmen Scheide, die ehrenamtliche Beauftragte der Stadt Singen für die Partnerstadt Kobeljaky, verlas eine Grußbotschaft aus der Partnerstadt von Tatyana Timoschenko. Sie sprach auch im Namen von Ehrenbürger Willi Waibel, der diese Partnerschaft mit begründet hatte. Auch wenn der „Krieg“ selbst an anderen Fronten wütet, ist er in der Stadt in der Zentralukraine längst angekommen. Über zehn gefallene Soldaten sind zu beklagen, viele werden noch vermisst. Der Friedhof des Städtchens füllt sich mit den Opfern immer mehr. Rund 4.000 Binnenflüchtlinge sind in der Stadt untergekommen, für die gesammelt wird. Auch wenn es noch keine direkten Angriffe durch die Raketen und Flugzeuge gab, so sind die Alarmsirenen doch allgegenwärtig.

Der nächste Schritt zur kulturellen Kooperation und Integration

Evgenij Starchak als Vorsitzender des neuen Ukrainischen Vereins dankte ganz herzlich für die Aufnahme der Geflüchteten hier in der Region. Das sei eine starke Solidarität gewesen. Man werde mit dem Verein bald Aktivitäten entwickeln, um die Integration zu leben, die Ukraine auch für die Menschen in der Region erfahrbar zu machen. Eine erste Aktion gab es bereits nach der Kundgebung, denn mit einer großen ukrainischen Fahne wurde zum „Umzug“ auf den Heinrich-Weber-Platz eingeladen, wo allerhand Leckereien zum Probieren warteten wie auch folkloristisches Kunsthandwerk, um aus dem Gedenken auch ein Fest werden zu lassen. 

Evgenij Starchak wie auch Carmen Scheide machten indessen in ihren Reden unmissverständlich klar: Den Frieden gibt es nur, wenn der Krieg besiegt werden kann. Und dafür braucht das Land die Hilfe Europas und der ganzen Welt.

Autor:

Oliver Fiedler aus Gottmadingen

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