Spannende Diskussion zu "Facebook & Co" in Färbe-Matinee
"Jeder ist selbst verantwortlich, was er veröffentlicht".

Färbe Matinee | Foto: Uwe Milbrath, Ronny Grob und Wolfgang Messner auf dem Podium bei der Matinee in der Färbe. swb-Bild: of
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Singen. Seit bald 25 Jahren gibt es das Internet, das eine Revolution der Kommunikation werden sollte. Leider ging es von Anfang nicht nur um ehrliche Häute, die hier ihre Daten zum Segen der Menschheit austauschten, das WWW wurde sofort auch von Ganoven und Gangstern missbraucht. Dem widmete sich die erste Matinee in der Singener Färbe unter dem Titel „Auf ein Wort“, mit dem Journalisten Wolfgang Messner unter dem Patronat des WOCHENBLATT im Rahmen seines Jubiläumsjahrs zum 50-Jährigen Bestehen. Rund 23 Prozent der Internet-User seien inzwischen bereits Opfer von Hacker-Angriffen geworden“, führte Peter Peschka, ehemaliger Verlagsleiter des WOCHENBLATT in die recht gut besuchte Matinee ein, die von einer Orchestergruppe des Hegau-Gymnasium vielversprechend eröffnet wurde.

Auf dem Podium saßen neben Moderator Wolfgang Messner Uwe Milbrath von der Kripo Friedrichshafen, der sich hauptsächlich mit Cyber-Kriminalität befasst, und der Zürcher Medien-Journalist Ronny Grob.

Aus Sicht der Kripo ist Facebook sogar in gewissen Sinn ein Segen: „Wir profitieren auch davon. Bei diversen Ermittlungen ist für uns sehr hilfreich was dort zu gewissen Vorgängen gepostet wird.“ Denn was dort geäußert wurde, seien öffentliche Aussagen und da brauche man nicht mal mehr richterliche Durchsuchungsbeschlüsse um an Informationen zu kommen“, machte Uwe Milbrath deutlich.

„Wenn etwas nichts kostet, dann bis du das Produkt“, unterstreicht Ronny Grob. Facebook mache aus seinen Nutzern letztlich ein Geschäft. Alle Daten versuche man zu Geld zu machen- „Alle anderen sozialen Medien machen das nicht anders, wolle er nicht allein „Facebook“ den schwarzen Peter zuspielen. Letztwolle das soziale Netzwerk die Weltherrschaft, dadurch dass man alles über die Nutzer wisse. Immerhin: 1,9 Milliarden Menschen sollen inzwischen diesem größten „sozialen Netzwerk“ bereits angehören.

Für Milbrath gefährden sich viele Menschen durch ihre Sorglosigkeit selbst: über die Profile. Denn wenn man sei eigenes Leben einschließlich den Urlaubsbildern öffentlich mache, dann wüssten Verbrecher zum Beispiel auch genau, was sie holen können.

Die Haftung für das, was über diese Netzwerke verbreitet wird, war ein weiterer Streitpunkt.

Wie ist das mit Äußerungen, die dann dich in den strafrechtlichen Bereich gehen? Milbrath zeigte hier die Porbleme auf, die auch die Polizei damit hat: „Wir haben eine spezielle Adresse für Baden-Württemberg bei der wir Anfragen abgeben. Die Beantwortung dauert meist zwei bis vier Wochen. Wenn es im Gefahr ums Leben geht, dann ist Facebook allerdings sehr auskunftsfreudig und wir bekommen schon mal eine Antwort auch innerhalb von 24 Stunden.“

„Wer heute bei Faceboob beleidigt wird, kann sich kaum Hoffnungen machen, das da ermittelt werden kann, weil das viel zu aufwändig oder umständlich ist“, machte Milbrat deutlich.

Bei der Vorratsdatenspeicherung des Staates, die hierzulande immer wieder heftig kritisiert wird als „Ausspähung“ sei übrigens im Verdachtsfall ein richterlichter Beschluss nötig um zunächst anonym gespeicherte Vebindungsdaten verifzieren können.

„Schauen sich sich mal in ihrem Computerprogamm genau an, was sie alles preisgeben, auch bei Facebook. Da sei bei der Installation, machten Mibrath wie Grob deutlich. Wie rechtliche genau mit den sozialen Netzwerken umgegangen werde, werde wohl noch Jahre benötigen, wurde festgestellt.

Viele Fragen aus dem Publikum machten deutlich, dass dies doch ein Thema ist, das einigen unter den Nägeln drängt. Auch Eltern seien hier stark gefordert. Sie müssten ihre Kinder auf die Gefahren aufmerksam machen, was sie veröffentlichten. Das sei besser als Beschränkungen, die ohnehin vielfach umgangen werden könnten.

Wolfgang Messner als Moderator verabschiedete sich freilich schon wieder aus dem gerade gestarteten Projekt und nannte erhebliche Differenzen mit den Veranstaltern als Grund, die es ihm als Journalisten es nicht mehr möglich machten, hier als Moderator zu fungieren.

Autor:

Oliver Fiedler aus Gottmadingen

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