Feier zum 1. Mai
Gewerkschafter und Vereine laden zum Familienfest am Herz-Jesu-Platz
Singen. Der 1. Mai ist für Gewerkschaften traditionell der Tag, an dem sie mit ihren Forderungen an die Öffentlichkeit gehen. Nachdem dies Corona in den zurückliegenden Jahren erschwert hatte, geben die Gewerkschafter 2023 wieder Vollgas: mit Kundgebungen und einem Familienfest auf dem Herz-Jesu-Platz. Das kündigten Frederic Striegler, zweiter Bevollmächtigter der IG Metall Friedrichshafen-Oberschwaben und Singen, und Klaus Mühlherr, Vorsitzender des Deutschen Gewerkschaftsbunds (DGB) Kreis Konstanz, an.
Denn mit dabei sind wieder zahlreiche Vereine, verspricht Frederic Striegler. "Wir hatten nach der Coronapause Anlaufschwierigkeiten", sagt er. So beteiligten sich 2022 weniger als zehn Vereine. Diese Zahl hat sich für 2023 mehr als verdoppelt: 20 Vereine sind mit am Start, um sich zu präsentieren und die Besucher des Fests kulinarisch zu versorgen. "Man merkt, die Leute haben wieder Lust."
Buntes Programm für die Familie
Los geht es um 11 Uhr mit einem ökumenischen Gottesdienst in der Herz-Jesu-Kirche. Danach folgt das Programm mit Redebeiträgen, Musik und Unterhaltung. Besonders freut sich Striegler über zwei "Hochkaräter", die sprechen werden: Irene Schulz, geschäftsführendes Vorstandsmitglied der IG Metall, und Uwe Hildebrandt, NGG-Landesbezirksvorsitzender Südwest. Musik gibt es von den Kapo-Brothers mit Arbeiterliedern und sozialkritischen Songs und der Rockband Acoustic Voice. Auch Zirkus Klarifari ist mit dabei und für Kinder gibt es - bei gutem Wetter - eine Hüpfburg.
Kern der Veranstaltung sind aber die Arbeit der Gewerkschaft und die Forderungen der Arbeitnehmer. "Nach der Tarifrunde ist vor der Tarifrunde", sagt Frederic Striegler. So stehen 2023 noch Gespräche in der Holz - und Kunststoffindustrie an. Im September 2024 geht es weiter mit der Metall- und Elektroindustrie. Dabei seien die Erwartungen der Arbeitnehmer hoch. "Es wird härter für Menschen, ihren Lebensunterhalt zu verdienen." Sie spüren die steigenden Kosten für Lebensmittel und Strom. In manchen Bereichen steht die Gewerkschaft auch im Schulterschluss mit den Betrieben: "Das Thema Energiekosten betrifft unsere Betriebe. Das wird uns vor enorme Herausforderungen stellen", erläutert Striegler. Hier sei die Politik gefragt.
Gedenken an Naziverbrechen
Das Ende der Corona-Einschränkungen nutzen die Gewerkschafter aber nicht nur für ihre traditionelle Kundgebung, sondern auch für einen Blick in die Vergangenheit. Denn in 2023 jährt sich zum 90. Mal der Überfall der Nazi-Sturmabteilung (SA) auf die Gewerkschaftshäuser. Zu diesem Anlass hält am Dienstag, 2. Mai, um 18.30 Uhr Klaus Mühlherr im Gewerkschaftshaus, Schwarzwaldstraße 30, einen Vortrag, in dem er darlegen wird, was damals passierte und welche Konsequenzen die Zerschlagung der Gewerkschaften hatte. Es war "der Versuch eines totalitären Regimes, Gewerkschaften und eliminieren". Die Anmeldung ist per E-Mail an singen@igmetall.de möglich.
Autor:Tobias Lange aus Singen |
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