Gedenken an den 1. Mai 1933 und die Textilarbeiter von Bangladesch bei Kundgebung
Gewerkschaften wollen neues Europa

Foto: Jan Engelhardt von der IG Metall in Frankfurt erinnerte in seiner Rede bei der Singener Kundgebung an die Okkupation des 1. Mai durch die Nazis vor 80 Jahren. swb-Bild: of
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Singen (of). Die Kundgebung zur diesjährigen Maifeier der Gewerkschaften in Singen begann nach Umzug und Musik mit einer Schweigeminute. Den durch die Folgen von „Gewinnmaximierung“ getöteten Textilarbeiterinnen wurde gedacht. Der Festredner dieses Vormittags, Jan Engelhardt von der Zentrale der IG Metall in Frankfurt, gedachte des 1. Mai 1933 an dem der Tag der Arbeit zur Nationalsozialistischen Propagandaveranstaltung umfunktioniert und schon tags darauf die Büros der Gewerkschaften von den Nazi-Schergen heimgesucht wurden, und die Zeit der Verfolgung begann. Das Thema ist für Engelhardt noch längst nicht erledigt. „150 Menschen wurden seit der Wiedervereinigung Opfer von rassistischen Straftaten“, bilanzierte er. Deshalb forderte er klar ein Verbot der NPD, denn Rassismus bleibt für ihn eine Straftat.

Engelhardt forderte auch „Europa wieder vom Kopf auf die Beine zu stellen“. Über 20 Millionen seien in Europa Arbeitslos, davon 9 Millionen Jugendliche. Es sei menschenverachtend, wenn auf dem Rücken der Kranken, Arbeitslosen und Alten gespart werde. Nötig sei ein Aufbauprogramm und Investitionen und Arbeit, Bildung, Umwelt und Gesundheit.

Die aktuellen Tarifverhandlungen für die Bereiche Metall/ Elektro und im Einzelhandel waren weiteres Thema der Kundgebung. Die Metaller wollen 5,5 Prozent mehr Lohn und kündigten für die nächsten Tage Warnstreiks auch hier in der Region an. Im Einzelhandel werde gar der Manteltarifvertrag gekündigt, so dass vieles, was in den letzten Jahren erreicht wurde, hier in Frage gestellt sei. „Auf diese fiese Tour der Arbeitgeber dürfen wir uns nullkommanull einlassen“, sagte Engelhardt unter dem Applaus der rund 400 Gäste der Kundgebung.

Die Rente mit 67, die für Engelhardt ein Irrweg ist, bei dessen Kritik man nicht locker lassen werde wie auch die Forderung nach der Übernahme von Auszubildenden sorgen ebenfalls für viel Applaus. Die Übernahme der Auszubildenden machte sich auch die IG-Metall-Jugend stark, die eine „Bildungsrevolution“ forderte.

- Oliver Fiedler

Autor:

Redaktion aus Singen

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