Gefeierte Premiere der Färbe im Stratozero
Gerd Zahner holt Johann Moser raus aus seiner Schweigezelle

Die Macher von "Mosers Schweigen" beim Schlussapplaus. Elmar F. Kühling, Regisseur Klaus Hemmerle, die Autoren Dr. Johannes Stürner und Gerd Zahner, Ralf Beckord, Gastgeber Harald F. Müller und Fionn Stacey. | Foto: Fiedler
  • Die Macher von "Mosers Schweigen" beim Schlussapplaus. Elmar F. Kühling, Regisseur Klaus Hemmerle, die Autoren Dr. Johannes Stürner und Gerd Zahner, Ralf Beckord, Gastgeber Harald F. Müller und Fionn Stacey.
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Singen. Das war diesmal fürwahr ein großer Wurf und das wurde am Mittwochabend im Singener "Stratozero" von Künstler Harald f. Müller im ganz besonderen Ambiente mit eine starken Premiere von "Mosers Schweigen" durch das Färbe Ensemble gefeiert. Der Singener Autor und Rechtsanwalt Gerd Zahner und sein Kollege Dr. Johannes Stürner haben die unglaubliche Geschichte des für für Jahre in Schweigehaft auf dem Hohentwiel gefangenen Johann Jakob Moser wieder aus der Vergessenheit an die Öffentlichkeit geholt. Unter der Regie von Klaus Hemmerle machten die Schauspieler Ralf Beckord, Elmar F. Kühling und Fionn Stacey das Schweigen zu einem Lauten Ruf für die Demokratie.

"Ich widerrufe nicht" war da immer wieder in die schwarze Wand geritzt worden, mit einer "Lichtschere", dem einzigen Schreibgerät, dass dem Johann Moser wohl damals während seiner fünfjährigen Haft auf dem Hohentwiel zur Verfügung stand. Und das hat sich Moser immer wiederholt, der von seinen Postulaten für die Demokratie auf Geheiß des Württembergischen Herzogs Abstand nehmen sollte. Das Stück selbst zeigt eigentlich immer wieder dieselbe Szene, wie der Kommandant der Festung (Elmar F. Kühling) mit Moser (Ralf Beckord) das Mittagessen einnehmen muss - ohne zu sprechen. Der Hund des Kommandanten (Fionn Stacey), recht drastisch und instinktiv ausgespielt, wird zu einem der Helden dieses Stücks.

Die Geschichte ist für Gerd Zahner ein Prototyp für alle weiteren Dissidenten der jüngeren Geschichte, die mundtot gemacht werden sollten: Moser wurde ohne Urteil einfach auf dem Hohentwiel eingebunktert. Denn der hatte den Verkauf von Landeskindern als Soldaten im siebenjährigen Krieg angeprangert und damit Menschenrechte eingefordert. Er durfte nicht mehr schreiben, sich nur noch mit dem Kommandanten der Festzug unterhalten, mit dem er zwei Mahlzeiten am Tag einnehmen musste. Fünf Jahre ging das so. Moser berief sich damals auf die "Tübinger Verfassung" die Zahner gar als Vorstufe der Magna Karta wertet. Das wichtigste für Zahner: Moser gewann seinen Kampf des Schweigens am Ende. Der Kaiser befahl dem Herzig ihn freizulassen. Und das sei der Sieg gegen die Unterdrückung gewesen, so Zahner.

Leider gibt es nicht viele Aufführungen von "Mosers Schweigen": nur noch am Samstag, 1. April, 20 Uhr, und am Sonntag, 2. April, 11 Uhr, kann man das Stück im "Stratozero" erleben. Karten gibt es wenige noch über diefaerbe.de

Autor:

Oliver Fiedler aus Gottmadingen

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