Zusammenspiel zwischen den Marktpartnern für »regionales Produkt« wird als beispielhaft gesehen
Gärtnersiedlung bekommt Preis für unternehmerische Innovation

Gärtnersiedlung Reichenau | Foto: Die Gärtner von der Reichenau beim Start ihres Beurener Paprika-Projekts. swb-Bild: Reichenau e. G.
  • Gärtnersiedlung Reichenau
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Singen/ Stuttgart. Die Reichenauer Gärtnersiedlung im Hegau in Kooperation mit Edeka erhielt in der letzten Woche den 2. Preis für unternehmerische Innovation in der Landwirtschaft.
Für den Mut, neue Wege zu gehen, wurde die Reichenauer Gärtnersiedlung und die erfolgreiche Umsetzung des Projekts in Singen/Beuren ausgezeichnet. Sie erreichten Platz 2 beim Landwirtschaftspreis für unternehmerische Innovation (LUI). Der Preis wurde vom Ministerium für ländlichen Raum durch Staatssekretärin Gerlinde Gurr-Hirsch überreicht.

Genau die Bedürfnisse des Handels zu befriedigen und „regional für regional" zu produzieren - das haben sich fünf Gärtnerfamilien vor sieben Jahren auf die Fahnen geschrieben und sich gemeinsam auf die Produktion von Paprika und Auberginen mithilfe modernster technischer Ausstattung konzentriert. Damit arbeiten die Gärtner nicht nur hoch effektiv, sie präsentieren den deutschen Gartenbau auch von seiner modernsten Seite. Vermarktet wird die Ware erfolgreich unter dem Label „Reichenauer Gärtnersiedlung“, frisch aus dem Hegau.

Für über 80 % der Kunden spielt die Herkunft der Lebensmittel eine immer größere Rolle. In diesem Kontext wurde die Gärtnersiedlung Reichenau bei Singen am Hohentwiel gebaut. Im März 2012 begann dort die erste Ernte. Das Ziel des 15 Millionen Euro teuren Projekts ist es, Paprika für den süddeutschen Raum zu produzieren. In Gewächshäusern wachsen auf elf Hektar von Januar bis November 250.000 Paprikapflanzen, von denen ab März rund drei Millionen Kilogramm Paprika geerntet werden.

Die von genossenschaftlich organisierten Einzelhändlern kontrollierte Edeka-Gruppe vertreibt die bunten Früchte exklusiv unter dem Label „Unsere Heimat" und hat auch den Anstoß zu diesem Projekt geliefert. Edeka will damit die bisher vor allem aus Spanien und den Niederlanden importierte Paprika im Sortiment ersetzen.

Somit liegt das Besondere bei dem Projekt „Reichenauer Gärtnersiedlung“ nicht nur in dem Punkt einer modernen und beindruckenden Produktion, sondern genauso auch im Zusammenspiel aller am Vermarktungsprozess Beteiligten. Dazu gehört auch die Edeka, federführend Edeka Südwest, die ebenso wie die Genossenschaft die Vermarktung begleitet.

„Eine Kette ist nur so gut wie ihr schwächstes Glied“. In diesem Sinne war und ist das Projekt nur deshalb erfolgreich, weil wir lauter starke Kettenglieder haben“, sagt Geschäftsführer der Reichenau-Gemüse eG Johannes Bliestle. Die gesetzten Ziele, seien allesamt erreicht. Auf Basis einer Nachkalkulation wurde die Wirtschaftlichkeit des Projekts analysiert. Die Ergebnisse dienen dem offenen Dialog zwischen den Projektbeteiligten und der Abstimmung der betriebswirtschaftlichen Parameter. „Mit Transparenz und Offenheit wird Vertrauen geschaffen, aus einem üblichen Verkaufs- und Einkaufsprozedere werden wirklich Marktpartner. Ich glaube, dies ist das Besondere an dem Projekt und die Tatsache, dass es Modellcharakter besitzt. “, so Bliestle.
Der LUI wird seit 1997 vergeben. Träger sind die drei Landjugendverbände in Baden-Württemberg, die Landfrauenverbände und die beiden Bauernverbände. Finanziell gefördert wird der Preis von der Zentralgenossenschaft Raiffeisen und dem Baden-Württembergischen Genossenschaftsverband.

Autor:

Oliver Fiedler aus Gottmadingen

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