The Jakob Manz Project im GEMS Kulturzentrum
Funk-’n’-Soul-Jazz der Extraklasse

Lieferte mit seiner Band einen unvergesslichen Konzertabend im Jazz Club Singen: Jakob Manz. | Foto: swb-Bild: Philipp Findling
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  • Lieferte mit seiner Band einen unvergesslichen Konzertabend im Jazz Club Singen: Jakob Manz.
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Singen. Rohdiamant ist für ihn schon längst kein Begriff mehr. Mit Jakob Manz und seiner Band gastierte am Freitag einer der zurzeit besten Jazzmusiker Deutschlands im Jazz Club des Kulturzentrums GEMS.

Bei manchen Künstlern wird behauptet, dass sie oft und gerne von ihren Idolen musikalisch abkupfern oder gar direkt „abschreiben“. Nicht jedoch bei „The Jakob Manz Project“ um den charismatischen Altsaxophonisten aus Reutlingen. Mit seiner mitreißenden und gleichzeitig gefühlvollen Musik verbeugt er sich vor Größen des Jazz wie David Sanborn oder Marcus Miller. Zudem stand er nicht nur aufgrund seiner Auszeichnung mit dem Biberacher Jazzpreis 2018 mit gerade einmal 16 Jahren, der Berufung ins Bundesjazzorchester und zwölf ersten Rängen bei zahlreichen Jazzfestivals, unter anderem dem renommierten future.sounds-Wettbewerb der Leverkusener Jazztage, bereits mit Stars wie Randy Brecker, Wolfgang Dauner oder Günter Baby Sommer auf der Bühne. Die eindrucksvolle Reife und Spielfreude des Quartetts, welches von Pianist Hannes Stollsteimer, E-Bassist Frieder Klein und Drummer Paul Albrecht komplettiert wird und bereits dreifach goldprämiert wurde, kam direkt bei den beiden Eröffnungssongs „Endless Space“ vom Debütalbum „Natural Energy“ und dem neuen Stück „Indian Sounds“ vollends zur Geltung. Mit „Maltes Mops Motzt“ gab die Band ein sehr unterhaltsames wie experimentelles Lied zum Besten und stellte das Publikum vor die Frage, in welcher Tonart dies wohl wiedergegeben wurde. In die Magie der Natur konnte man bei „Fog Light“ eintauchen. Hier kamen die Stärken von Manz als Songwriter am stärksten zum Ausdruck. Ein sanftes In- und Outro schmiegten sich wunderschön um einen abwechslungs- wie temporeichen Mittelteil. „How High Is The Sky“ zeigte die ganze Bandbreite von Pianist Stollsteimer und ist der perfekte Beweis, wie wichtig es Jakob Manz war, sich für das Debütalbum voll und ganz auf die eigene Gruppe zu fokussieren, anstatt die großen Stars mit ins Boot zu holen.

Augen auf hieß es dann bei „Eyes of Crystals“ und „Einsatz“, denn auch hier zeigte sich wieder mit einer überwältigenden Mischung aus Uptempo, einer ausgefeilten Unabhängigkeit zwischen Bass, Piano und der Altsaxophonlinie von Manz sowie einem grandiosen Schlagzeugsolo von Paul Albrecht die ganze Leidenschaft dieser vier Ausnahmemusiker für den Jazz. Ganz geschmeidig wurde es, nicht nur dem Namen nach, bei „Soft Like Peanutbutter“, welches wie „High In The Sky“ ebenfalls von Hannes Stollsteimer geschrieben wurde und nach einem recht ruhigen wie smoothen Beginn wieder in musikalischer Ekstase mündete. Bei „Thunderbird“ wurde das Publikum auf dem falschen Fuß erwischt, als Manz in der zweiten Hälfte des Songs das Instrument wechselte und mit seiner Blockflöte ein unglaubliches Solo darbot, welches ohne Zweifel als DAS Highlight des Konzertabends bezeichnet werden kann. Mit welcher Präzision und Leidenschaft er hier seine Liebe zum Funk im Jazz präsentierte, bekommt man in der deutschen Jazzszene heutzutage selten zu hören und spiegelt die emotionale Direktheit in seinem Spiel beeindruckend wider. Mit „Only Now“ zeigte der Bandleader mit viel musikalischem Temperament und kompositorischer Fantasie seine ganzes Improvisationstalent und lieferte den Zuhörern somit ein begeisterndes Hörerlebnis. „Eyes Up“ bildete schließlich den Abschluss eines fulminanten Konzertabends, der vielen im Jazz Club Singen wohl noch sehr lange in Erinnerung bleiben wird.

Autor:

Philipp Findling aus Singen

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