Fiedlers Tag vom 5. November 2020

Sie kämpfen noch immer um Anerkennung als Minderheit, die Jenischen, die auch Singen als Stadt über Jahrhunderte mit prägten. Doch der Weg ist lang, weiß Alexander Flügler, Unternehmer aus Singen. In Deutschland selbst fehlt diese Anerkennung noch, auch wenn gerade aus dem Hegau heraus intensiv daran gearbeitet wird. Weil es in Deutschland seit Jahren trotz verschiedener Gespräche nicht so richtig weiter geht, soll nun der Weg über das Europäische Parlament gehen, denn die Jenischen, die übrigens 2017 in der benachbarten Schweiz als nationale Minderheit anerkannt wurden, egal ob sie inzwischen sesshaft oder noch "Fahrende" sind, sehen sich auch als über weite Teile Europas verteiltes Volk. Am heutigen Donnerstag hätte Alexander Flügler aus Singen als Vertreter des Jenischen Bund Baden-Württemberg einen Termin in Straßburg zu diesem Thema gehabt, der musste nun aber wegen der aktuell sehr angespannten Corona-Lage verschoben werden. Doch alleine schon den Termin sieht Flügler in seinem langen Kampf um Anerkennung, was auch ein Ende der Ausgrenzung bedeuteten würde, als großen Erfolg. Aufgeschoben ist für ihn auch nicht aufgehoben. Wenn Europa die Jenischen als Minderheit anerkennen würde, dann könnte Berlin auf diesem Wege dazu gezwungen werden, so seine Strategie. Schließlich war Europa mit der Anerkennung der Roma einen ähnlichen Weg gegangen. Nach Flüglers Angaben leben rund 46.000 Jenische und Jenischstämmige alleine in Baden-Württemberg.