Fiedlers Tag vom 5. April 2019

Wer letzten Freitagabend im Singener Süden unterwegs war, konnte gleich merken, dass die Frühlingsgefühle auch in der Tuningszene sich schon spürbar breit gemacht hatten. Slidende Autos mit quietschenden Reifen, Mini-Autorennen auf der Georg-Fischer-Straße, röhrende Auspuffe schon ab Nachmittag in der Singener Innenstadt. Zu diesem Thema hatte Singens OB Bernd Häusler ja schon mal einen zornigen Brief in Richtung Landesregierung und Städtetag geschrieben, mit Verweis auf das Paradoxum, dass die Städte und Gemeinden Tempo 30 auf den stark befahrenden Straßen einführen, die Tuner und Poser aber mit Klappenauspuffen auch bei langsamer Fahrt den "Röhrenden Hirsch" spielen können. Und manchmal muss offensichtlich erst mal was passieren, um auch den Landes-Verkehrsminister ins Boot zu holen. Vor vier Wochen forderte ein Unfall in der Stuttgarter Innenstadt zwei Menschenleben - im Rahmen eines privaten Autorennens. Nun sieht die Verkehrsministerkonferenz der Länder den Bundesverkehrsminister in der Pflicht. Die VMK plädierte am Donnerstag in Saarbrücken auf der Grundlage eines Vorschlags aus Baden-Württemberg einstimmig „für eine deutliche Erhöhung des Sanktionsniveaus für überhöhte Geschwindigkeit sowie eine Absenkung der Schwelle für Fahrverbote und den Entzug der Fahrerlaubnis bei erheblichen Geschwindigkeitsüberschreitungen“. Begründet wurde dieser Beschluss damit, dass es beim aggressiven und sicherheitsgefährdenden Zurschaustellen PS-starker Fahrzeuge („Posing“) einen dringenden Handlungsbedarf gebe. Höhere Strafen seien auch für die Verursachung unnötigen Lärms durch die Auto-Poser erforderlich. Man schauen ob dieser Ruf erhört wird.