Fiedlers Tag vom 4. November 2018
Immer wieder für Gedankenspiele sorgt die ehemalige "Eztwiler Bahn". die seit eingen Jahren als Museumsbahn genutzt wird. Die Freunde der Museumsbahn unter der Federführung von Giorgio Behr als Mäzen haben schon lange einen Vertrag mit der Stadt Singen in der Tasche, damit die durch den Volksbank-Kreisel auf einer länge von rund 80 Metern unterbrochene Bahnlinie wieder geschlossen wird. Erst war's das Eisenbahn-Bundesamt, das sich trotz Zuschusszusagen zu viel Zeit für den Antrag ließ (bis zum letzten Jahre), danach bummelte die Stadt Singen erst mal so lange, bis nun die Baustelle am Bahnhofsplatz und die dadurch veränderten Verkehrsströme als Ausrede herhalten können. Es wird also doch noch eine ganze Weile gehen, bis diese Lücke geschlossen wird, was der Museumbahn die Perspektive eröffnen würde, eben nicht nur zwischen Rielasingen und Stein am Rhein hin und her zu fahren, sondern dann Rundkurse über Singen und Schaffhausen anbieten zu können, welches die Bahn auch für die Fahrgäste wesentlich attraktiver machen könnte.
Ralf Baumert, der Bürgermeister in Rielasingen-Worblingen hat seine Wünsche freilich noch weiter gesponnen, seit er im Mai diesen Jahres erstmals mit einem Dampftriebwagen nach Singen bis zum Volksbank-Kreisel fahren konnte. Er hätte gern auch so was wie das Seehäsle, mit dem die alte Bahnstrecke ab Stahringen bis Stockach sinnvollerweise reaktiviert wurde. Baumert hat dazu schon mehrere Vorstöße vorgenommen, zuletzt nun über den FDP-Landtagsabgeordneten Jürgen Keck. Der fragte mal im Verkehrsministerium nach: Derzeit gebe es zwar keine Überlegungen des Landes, die Bahnstrecke Singen-Etzwilen für den Schienenpersonennahverkehr zu nutzen, eine Überprüfung für eine Reaktivierung der Bahnstrecke werde jedoch im Jahr 2019 erfolgen. Das Verkehrsministerium plane im kommenden Jahr, mögliche Strecken im Land auf eine Reaktivierung für den Schienenpersonennahverkehr zu überprüfen." Das geht aus der Antwort des Verkehrsministeriums auf eine Kleine Anfrage des Radolfzeller Landtagsabgeordneten Jürgen Keck hervor.
Ralf Baumert befürchtet, dass sich die Verkehrssituation in Rielasingen nach Fertigstellung des Einkaufzentrums „Cano“ in Singen weiter verschlechtere. Durch eine Reaktivierung der Bahnstrecke Singen-Etzwilen erhofft sich Baumert laut der Mitteilung Kecks eine Entlastung des Verkehrs. Jürgen Keck setzt nun darauf, dass Minister Hermann diese Möglichkeit zumindest überprüft: „Die Verkehrsbelastung in Rielasingen ist bereits jetzt zu hoch. Spätestens nach der Fertigstellung des ‚Cano‘, welches im Einzugsgebiet von 370 000 Einwohnern in Deutschland und nochmal 200 000 Einwohnern in der Schweiz liegt, sollten mögliche Lösungen zur Reduzierung des Verkehrs in Betracht gezogen werden. Eine Reaktivierung der Bahnstrecke stellt zumindest eine potenzielle Möglichkeit dar“, so der FDP-Landtagsabgeordnete.
Allerdings muss man auf der anderen Seite sehen, welch ein Potenzial an Fahrgästen sich durch die drei Kilometer Bahnstrecke wirklich erschließen könnte - oder ob sie gleich in die Schweiz führen müsste. Das würde sich höchstens vergrößern, wenn es dann entsprechende Park & Ride-Flächen gäbe. Dann würde ja Rielasingen unter Umständen zum Parkplatz für Singen.
Autor:Oliver Fiedler aus Gottmadingen |
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