Fiedlers Tag vom 30. April 2018

Kann man Integration per Gesetz regeln, wie es der Bundestag vor knapp zwei Jahren mit dem Integrationsgesetz versuchte? Oder muss man sich ihr improvisierend annähern, wie es insbesondere seit dem Sommer 2015 Tausende von ehrenamtlich Engagierten praktizieren? So unterschiedlich die Herangehensweisen, beide stellen im Wesentlichen Prozesse und Ergebnisse von Aushandlungen unserer Gesellschaft darüber dar, auf welchen Grundlagen das soziale Miteinander aufbaut und wie es vom Einzelnen mitgestaltet werden darf und soll. Beide Herangehensweisen fallen in das Forschungsspektrum, dem sich der Exzellenzcluster „Kulturelle Grundlagen von Integration“ der Universität Konstanz vor mittlerweile fast zwölf Jahren verschrieben hat -als das Thema noch eine ganz andere Wertigkeit hatte.
Das Projekt bekommt nun prominenten Besuch: Staatsministerin Annette Widmann-Mauz, die Integrationsbeauftragte der Bundesregierung, will in Konstanz über dieses Thema diskutieren - und das wirklich mal abseits der aktuellen populistischen Tendenzen der »großen Politik«. Am 9. Mai wird die Ministerin in der UNI in Konstanz erwartet. Mitdiskutieren ist allerdings leider nicht drin, denn der Veranstaltung ist leider nicht öffentlich. Nur Medienvertreter werden in diese Veranstaltung eingelassen, die durchaus folgenreich sein könnte für den künftigen Umgang mit dem Thema Integration: Die Clustermitglieder werden an diesem Tag ihre Ideen für einen Konstanzer Beitrag zu einem bundesweiten „Institut für gesellschaftlichen Zusammenhalt“ vorstellen, das im Laufe des kommenden Jahres mit insgesamt zehn Standorten in Deutschland aufgebaut werden soll.