Fiedlers Tag vom 27. Januar 2022
Ein Tag des Gedenkens ist das heute. Am 27. Januar 1945 wurde von den Sowjetischen Truppen das Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau befreit und damit drang an die Öffentlichkeit, was im damaligen Hitler-Deutschland niemand gesehen oder gewusst haben will, obwohl das eigentlich ziemlich viele mitbekommen haben müssten, was da damals angerichtet wurde. Wegschauen war damals der Stil, gut das wir uns vorgenommen haben, das besser zu machen. Denn auch unserer Region hat ihre schwarzen Stellen, die bei der damaligen Massenvernichtung von Menschen anderer Art eine Rolle spielten. In Radolfzell, das noch schwer an der Vergangenheitsbewältigung aus der Zeit zwischen 1933 und 1945 arbeiten muss, wird heute durch die "Junge Union" gedacht am Seetorplatz um 18 Uhr, einem Ort von dem der Abtransport in die Vernichtungslager organisiert wurde, in Singen springt die Aktion "Stolpersteine" ein und putzt diese kleinen Mahnmale am Boden um damit auch die Erinnerung aufzufrischen, in Gailingen wird es im Jüdischen Museum mit der Landtagsabgeordneten Dorothea Wehinger ein kleines Gedenken geben, aber ohne präsente Öffentlichkeit. Im Zentrum für Psychiatrie Reichenau, das durch seine damalige Beteiligung an den "T4"-Aktionen der Euthanasie eine Rolle spielte, gibt es am Nachmittag das Gedenken mit einem Vortrag über den Einfluss des Nationalsozialismus auf die psychiatrischen Einrichtungen. Die Frage kommt jedes Jahr aufs Neue, ob man denn immer und immer wieder an die Greueltaten von damals erinnern muss. Es muss sein, solange wir es noch nicht wirklich daraus gelernt haben.
Autor:Oliver Fiedler aus Gottmadingen |
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