Fiedlers Tag vom 27. Januar 2019

Es ist einer der Tage in der jüngeren Geschichte unseres Landes, der immer wieder daran gemahnt, nicht wegzuschauen, und vor allen sich den aktuellen Entwicklungen mit Populismus und rechtem Gedankengut entgegen zu stellen. Vor 74 Jahren wurde am 27. Januar das Konzentrationslager Ausschwitz-Birkenau von den in Richtung Berlin vorrückenden russischen Truppen befreit. Was sich da den Soldaten zeigte, verschlug ihnen den Atem, denn sie waren auf das wohl größte Vernichtungslager der Menschheitsgeschichte gestoßen, das den Hass auf alles andersartige, längst nicht nur die Juden, in einem totalitären Staat zum Ausdruck brachte, von dem später so viele Menschen behaupteten, die hätten nichts davon gewusst.

Drei Möglichkeiten gibt es im Landkreis heute, zu Gedenken und eben nicht wegzuschauen. Im Zentrum für Psychiatrie Reichenau, dessen Vorläufer, in diesen Vernichtungsapparat eingebunden waren, findet schon traditionell eine Vortrag über "Eugenik und Rassenhygiene" und dessen Aufarbeitung statt ab 10.30 Uhr.

In Radolfzell, das seinerzeit durch seine SS-Kaserne eine Schlüsselrolle spielte in der Logistik der Vernichtung "unwerten Lebens", wird auf dem Seetorplatz durch den CDU Stadtverband und die Junge Union seit vier Jahren jährlich der "Holocaust Gedenktag" begangen, ebenfalls um 10.30 Uhr. Dort werden Vertreter des jüdischen Museum Gailingen sprechen.

In Singen gibt es am heutigen Sonntag eine einmalige Aufführung von "Schindlers Liste" in Erinnerung an die Premiere des Films von Steven Spielberg vor genau 25 Jahren um 16.30 Uhr. Der Aufführung im größten Kinosaal des Cineplex geht eine Aktion des Künstlers Antonio Zecca voraus, mit SchülerInnen der Schlossschule Gaienhofen, zum Stichwort "Aktion gegen das Vergessen". Wegschauen ist am heutigen Tag keine Option, so die Veranstalter.