Fiedler's Tag vom 26. September 2013

Eigentlich können alle, die letzten Sonntag wählen gegangen sind, recht zufrieden sein. Die CDU-Wähler und vor allem die lokalen Politiker sind es jedenfalls, denn der Kreisverband und der Singener Ortsverband lobt die politische Arbeit von Andreas Jung jetzt nach dieser Wahl.

Zufrieden können auch die Wähler fast aller anderen Parteien sein, auch wenn ihre politische Richtung es vielleicht (noch) nicht in den Bundestag geschafft hat. Denn sie haben für eine ziemlich harte Nuss gesorgt, die in Berlin nun geknackt werden muss. Schwarz-Rot oder Schwarz-Grün, das ist erst mal die Frage, an deren Ende freilich zeitnah eine Entscheidung stehen muss. Denn diese Regierung hat in den nächsten vier Jahren auch noch einige harte Nüsse zu knacken. Und jetzt kommt schon der erste Test, der unter realen Bedingungen hinterfragt, wie nachhaltig Wahlkampfprogramme sein sollten und wann der Betrug am Wähler beginnt.

Zufrieden kann inzwischen auch Birgit Homburger sein. Im Gespräch mit dem WOCHENBLATT sagte sie, dass der Absturz nicht ganz so überraschend kam wie viele eventuell denken. Der Wahlkampf sei anders gewesen dieses Mal und nach der Bayern-Wahl , sei ein Bauchgefühl immer stärker geworden. Sie nimmt nun Abschied von der politischen Bühne und sieht diese Wahl als Chance für sich. Denn irgendwann hätte sie selbst noch einmal von vorne anfangen wollen, jetzt sei dies halt vorgezogen worden. Und wer Birgit Homburger ein bisschen kennt, der weiß, dass sie das nicht einfach so daher sagt.

Und für alle, die Wahlen mal ganz anders erleben wollen: Lesen sie mal „Die Stadt der Sehenden“ von José Saramago. Das liest sich über lange Strecken wie eine Prophezeiung.