Fiedlers Tag vom 26. März 2021
Manche erwischt dann schon auch Knüppeldick. Am gestrigen Donnerstag mussten ja auch die Museen und Kunstgalerien wieder dicht machen, die große Ausstellung zu den Heimattagen in Radolfzell hat es gerade mal auf zwei Öffnungstage gebracht und geht nun auf Standby, was eine Wiedereröffnung betrifft. Angesichts steigender Inzidenzahlen im Landkreis wird das wohl ein Weilchen gehen dürfen. Kurz war auch der Frühling für das Singener Kunstmuseum, das Hegau-Museum oder das MAC. Gerade mal zwei Wochenenden schaffen sie es und die angeleierten Frührungen im Miniformat können schon wieder eingemottet werden, vorerst. Gestern hätte in der Singener Galerie Vayhinger eine höchst interessante Ausstellung mit Aquarellen von Alissa Walser, passend zum neuen Buch von Martin Walser eröffnet werden sollen. Die Galerie ist übrigens ein Handelsbetrieb, der immerhin nun mit dem Buch noch "Click 6 Collect" anbieten können. Aber ohne Anschauen geht so was natürlich nicht. "Es ist eine Katastrophe" bringt es Helena Vayhinger auf den Punkt. Nicht nur was der Galerie, sondern der Kunstszene insgesamt seit einem Jahr angetan wird. Und es ist verständlich, dass auch hartgesottenen Kulturprotagonisten nun die Luft ausgeht. Bemerkenswert ist freilich die Ausdauer von Karin Becker vom Theater Konstanz, die gewiss das zehnte Mal umplant, was einen Re-Start ihres abgebrochenen Debutprogramms als Intendantin betrifft. Heute sollen auf dem Münsterplatz gleich zwei Freilichttheater für dieses Jahr angekündigt werden. Schon im letzten Jahr hatten alle mit dem Kopf geschüttelt, als Christoph Nic zu seinem Abschied dort "Hermann der Krumme" angesetzt hatte. Und es hat hingehaun. Und daran wollen wir nun auch für diese Pläne glauben. Es wäre eine wirkliche Reanimation der Kultur.
Autor:Oliver Fiedler aus Gottmadingen |
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