Fiedlers Tag vom 26. April 2018
Noch immer hallt in Konstanz der Wirbel um die Premiere von Taboris »Mein Kampf« vom letzten Freitag nach, mit dem das Theater es wirklich geschafft hat, in die bundesweiten Medien zu gelangen -. wenn auch nicht immer zum Guten. Wie das Theater Konstanz am Mittwoch mitteilte, hat das Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" sich umgehend bereit erklärt, auf Spiegel Online nicht mehr zu behaupten, der Intendant des Theater Konstanz Prof. Dr. Dr. Christoph Nix habe die Inszenierungsidee mit Davidsternen und Hakenkreuzbinden gehabt. Vielmehr waren die Symbole Teil der Inszenierung von Regisseur Serdar Somuncu. Die Korrektur wurde vorgenommen, nachdem geklärt war, dass die Inszenierungsidee auf dem Portal irrtümlich dem Konstanzer Intendanten zugeschrieben wurde.
Dazu hob das Theater Konstanz hervor, dass es die Aufgabe jedes Intendanten sei, die künstlerische Freiheit seiner Regisseure zu schützen, insbesondere, wenn hitzige Diskussion und Berichterstattung die Produktion begleiten.
Am Schluss teilte das Theater Konstanz mit, dass in Rücksprache mit Regisseur Serdar Somuncu Hakenkreuze und Davidsterne nicht mehr länger in der Inszenierung verwendet werden. Somuncu hatte noch in der Medienkonferenz vor der Premiere erklärt, dass er nicht von dieser Idee abrücken wolle. Aber vielleicht hat er nun auch gemerkt, dass dadurch vielleicht auch der Blick auf seine Inszenierung getrübt wird. Die kommt bei den Theaterkollegen nicht unbedingt gut weg: »Klar hat der Regisseur alle Freiheiten, aber ich hatte mich einfach geärgert, weil vor lauter Gedöns drum herum der geniale, alte Tabori vergessen wurde«, schreibt zum Beispiel die Dramaturgin des Singener Theaters "Die Färbe", Cornelia Hentschel dem WOCHENBLATT. Dort fand 1988 übrigens die Deutsche Erstaufführung des Stücks statt - mit dem persönliches Segen Taboris selbst.
Autor:Oliver Fiedler aus Gottmadingen |
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