Fiedlers Tag vom 25. März 2020
Die Zahl stimmt durchaus optimistisch: 53 Personen waren letzten Mittwoch mit dem Corona-Virus im Landkreis nachweislich infiziert, am gestrigen Dienstag waren es 95, von denen man wiederum inzwischen sechs als schon genesen abziehen könnte. Das klingt nach viel mehr, doch wenn man auf andere Regionen, auf die benachbarte Schweiz, das Elsass blickt oder nach Italien, dann ist bei uns der Anstieg derzeit noch stetig, aber es explodiert nicht. In dieser Woche seit dem letzten Mittwoch wurden erst die Läden geschlossen, dann die Restaurants, dann durften Zahnärzte nur noch für Notfälle in den Einsatz, dann ging es an die Friseure, und weil zuvor erlassene Versammlungsbeschränkungen in den warmen Frühlingstagen nicht ernst genommen wurden, kam am Sonntag die erste große Keule mit noch schärferen Anordnungen als den am Freitag in Baden-Württemberg von Grünen und CDU umgesetzten Verschärfungen. Jetzt dürfen nur noch zwei Personen zusammen auf die Straße, die Spielplätze und viele Freizeitanlagen sind gesperrt, der große Aufruf dieser Tage ist »bleib daheim«, die Mahnung ist zwei Meter Abstand halten, das soziale leben wird spürbar eingeschränkt.
Und das ist inzwischen in vielen Ländern in Mitteleuropas so. In Wien schweben Drohnen über der Stadt, in Frankreich sind die Städte mit Videokameras gespickt, über die »Big Brother« darüber wacht, das sich Menschen nicht zu nahe kommen. Bei uns ist es die Polizei die für die Einhaltung der Verordnung im Sinne der Volksgesundheit zur Verhinderung der Ausbreitung des Virus sorgt. Die Zahl der Unbekümmerten ist geschwunden, die Zahl der Besorgten stark gestiegen. Auch die derer, die sich Fragen wer hier die neue Staats-Allmacht wieder zurückstellen wird, wenn die akute Virusgefahr erst mal „durch« ist.
Autor:Oliver Fiedler aus Gottmadingen |
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