Fiedlers Tag vom 25. Dezembe 2019
Das Kind in der Krippe „ermutigt uns, es ihm gleich zu tun, selbst verschwenderisch mit der Liebe umzugehen, maßlos in dieser Liebe zu sein“. Das sagte Erzbischof Stephan Burger am Heiligen Abend bei seiner Christmette im Freiburger Münster. Ausgehend von der Frage, „wie das wohl wäre, wenn Christus in diese gegenwärtige Zeit und Welt hineingeboren würde“, verwies der Freiburger Erzbischof auf den Mangel an Liebe, dem man weltweit an vielen Schauplätzen der Welt begegnen könne. Als Beispiel führte Burger den Konflikt zwischen Palästinensern und Israelis an, die überfüllten Flüchtlingslager der Rohingya und das trostlose Hafenviertel von Manila. Aber auch die Kirche selbst sei ein Raum, in dem sich menschliches Versagen zeige und das Anlass dazu gebe, der Kirche und ihrer Botschaft nicht mehr zu vertrauen. Letztlich könne man die damalige Situation in Bethlehem in vielen Orten und Stationen unseres eigenen Lebens finden: etwa in zwischenmenschlichen Beziehungen, in Online-Foren, in Krankenhäusern und Hospizen.
„Fürchtet euch nicht!“, rufen die Engel den Hirten zu. „Fürchtet euch nicht!“ Das gilt auch gegen unsere Angst heute: Auf einmal wird Europa wieder kleiner. Statt Versöhnung breitet sich Feindschaft aus. Militärische Gewalt gilt wieder als legitimes Mittel der Politik und als Zeichen von Stärke. Da sehen viele schwarz. Auf einmal geht es nicht immer weiter bergauf. Wir müssen einfacher leben, damit unsere Kinder und Kindeskinder, die Menschen in den Küstenregionen, viele Arten von Lebewesen überhaupt eine Zukunft haben. Manche fragen: Kann man heute noch Kinder in die Welt setzen?", verkündete der evangelische Landesbischof Jochen Cornelius-Bundschuh in seiner Weihnachtsbotschaft. Und ähnlich sind die Gedanken, die von vielen Kirchenkanzeln an diesem Abend kamen. Hoffentlich bleibt da was hängen, vor Lauter feiern.
Autor:Oliver Fiedler aus Gottmadingen |
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