Fiedlers Tag vom 24. März 2017
Am 3. März hat in Hilzingen die Erde zuletzt gebebt, davor am 6. Januar. Es waren in diesem Fall zwar nur leichtere Beben in einer Stärke von jeweils 1,5 im Rahmen der Serie, die seit Anfang November auftritt, und die laut der Erdbeben-Auskunftszentrale des Landesamt für Geologie nur von wenigen Wahrnehmungsmeldungen begleitet wurden im Gegensatz zu dem wesentlich stärkeren Beben vom 6. März im Kanton Glarus mit einer Stärke von 4,7.
Doch das sind natürlich Signale, die im Rahmen der am Donnerstag erneut gestarteten Suche nach einem "Endlager" für die radioaktiven Abfälle der deutschen Kernkraftwerke eine besondere Bedeutung bekommen.
"Wir sind mit einem Flugzeug gestartet ohne an den Flughafen zu denken, auf dem das Flugzeug wieder landen müsste", ist ein Satz aus der Politik, der das Dilemma der Energiepolitik der letzten 70 Jahre verdeutlicht.
Jetzt wird in Deutschland nochmals neu angefangen mit einer Standortsuche, die ähnlich dem Schweizer Vorbild dann bis 2031 abgeschlossen sein könnte. Theoretisch käme das ganze Land dafür erst mal in Frage.
„Sicherheit geht vor, das wird jetzt Gesetz“, erklärte dazu am Donnerstag nach der Entscheidung der Bundestagsabgeordnete Andreas Jung. Deshalb werden auch sechs eindeutige sogenannte Ausschlusskriterien formuliert. Eines davon: Endlager sind in Erdbebenzonen der Stufe „größer eins“ ausgeschlossen. Mit dem „Erdbeben Kriterium“ wird auch eine Forderung vom Landrat, den Oberbürgermeistern und Bürgermeistern aus dem Landkreis Konstanz umgesetzt.
Wegen der seismischen Aktivität im Hegau und den damit verbundenen Risiken hatten sie in einer Resolution bereits im Jahr 2013 darauf gedrungen, genau einen solchen Ausschluss zu verankern. Andreas Jung hatte diese Position unterstützt und gehörte als einer von acht Bundestagsabgeordneten der von Bundestag und Bundesrat eingesetzten „Endlagerkommission“ an. Mit dem jetzigen Beschluss werde das Ausschluss-Kriterium nun umgesetzt, also der Hegau schon mal von der Landkarte möglicher Standorte gleich am Anfang herausgestrichen, zeigte sich Jung zufrieden.
Am 31. März muss darüber noch der Bundesrat entscheiden, doch dessen Zustimmung zu der Vorlage gelte laut dem Baden-Württembergischen Ministerpräsident Kretschmann als sicher, vermeldete Jung weiter. Die "Landebahn" muss also auf jeden Fall "woanders" gefunden werden.
Autor:Oliver Fiedler aus Gottmadingen |
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