Fiedlers Tag vom 24. Dezember 2019
Heute ist so einer der Tage, an dem das Thema Herbergssuche durchaus im Mittelpunkt steht. Denn die gab es nicht nur erfolglos zu Zeiten Christi Geburt. Ohne schulische Heimat sind nämlich noch immer viele Kinder aus Flüchtlingsfamilien in Singen. Sie haben keine Schule, bei der sie sprachlich auf den Unterricht in Regelklassen vorbereitet werden.
Das Thema wurde ja schon mal nach den Sommerferien angesprochen, nachdem durch Vermittlung von Bürgermeisterin Ute Seifried angesichts in Singen fehlender Kapazitäten in Hilzingen eine Lösung gefunden schien, aber die Lehrkräfte durchs Schulamt erst mit großer Verspätung an die Arbeit gehen konnten.
Die Situation hat sich aber nicht verbessert seither, eher im Gegenteil. Über 20 Kinder und Jugendliche, deren Eltern aus osteuropäischen Ländern nach Singen zugewandert oder aus Kriegsgebieten wie Syrien geflohen sind, warten zum Teil schon seit September auf einen Schulplatz, klagt nun der Vorsitzende des Singener Integrationsverein INSI, Manfred Hensler.
"Dies ist", so Hensler, "ein absolut unhaltbarer Zustand - ohne Beschulung wird bei der Integration dieser Kinder und Jugendlichen wertvolle Zeit verschenkt, und monatelanges Herumhängen ohne Schule wirkt sich ganz schnell verheerend aus. Letztlich ist hier der Landrat gefordert. Er muss über Gespräche mit seinen Bürgermeistern dafür sorgen, dass Singen als der Stadt im Landkreis, die von Anfang an die Hauptlast trug bei der Aufnahme von Geflüchteten, von den anderen Kommunen im Landkreis nachhaltig geholfen wird. Nachhaltig heißt, dass die umliegenden Gemeinden nicht nur VKL-Klassen für Singener Schüler einrichten, um diese dann nach einem Schuljahr wieder zurückzuschicken in Regelklassen Singener Schulen, sondern dass diese Gemeinden diese Schüler nach der VKL-Beschulung dann auch in ihre eigenen Regelklassen integrieren müssen - nur so wäre Singen dauerhaft geholfen und man könnte von einer fairen Verteilung der Lasten innerhalb des Landkreises gesprochen werden", argumentiert Hensler in einem am Montag verschickten Statement.
Singen nimmt derzeit weiter über seiner Quote Flüchtlinge zur Anschlussunterbringung und Integration auf, die meisten umliegenden Gemeinden lassen die Stadt freilich in dieser Lage hängen. Aber vielleicht gibt es ja nun hier zwischen den Jahren so manche Erleuchtung.
Autor:Oliver Fiedler aus Gottmadingen |
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