Fiedlers Tag vom 21. Februar 2020
Zumindest in unserer Region haben angesichts des allgemeinen Narrentreibens viele wahrscheinlich auch nur mit einem Ohr zugehört, doch die Bluttat von Hanau, bei der in der Nacht auf Donnerstag 10 Menschen getötet wurden, bevor sich der rechtsradikalisierte Täter selbst richtete, schlug auch Wellen in die ganze Welt und auch bis ins närrische Stockach. Ministerpräsident Winfried Kretschmann wie auch der Beklagte und später Verurteilte Cem Özdemir, legten jeweils kurze Gedenkminuten ein und stellen natürlich die Frage, ob man nach einem so schrecklichen Ereignis, das ein sehr hohe Bedrohung durch Attentäter aus dem extrem rechten Spektrum greifbar macht, nun einfach das närrische Programm fortführen sollte. Das stand für beide durchaus auf der Kippe, sagten sie in ihren Ansprachen. Aber dann haben sie sich doch fürs Feiern entschieden. Weil sie damit auch ein Zeichen setzen wollten. »Die Menschen, die solchen Taten verüben, wollen Chaos stiften und die Vielfalt unserer Gesellschaft zerstören. Die Fasnet ist bunt und in der Fasnet hat Rassismus keinen Platz«, so Özdemir am Donnerstagmittag bereits. Und auch Kretschmann sah diese Fastnacht als Demonstration "inneren Friedens", die man setzen wolle. Und wenn auch Cem Özdemir vor dem Narrengericht unterstrich, dass es keine Rolle spiele, woher die Menschen unter der Narrenkappe kämen, denn die Kappe oder Maske mache sie alle gleich, so müsste man schon mal darüber nachdenken, wieviel "Stoff" die Narrenrichter für ihre Verhandlungen am Donnerstag denn gehabt hätten, wenn sie nicht immer noch Possen über die Herkunft ihres Beklagten eingeflochten hätten.
Autor:Oliver Fiedler aus Gottmadingen |
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