Fiedlers Tag vom 20. Oktober 2022

"Wenn der Postmann nicht mehr klingelt" ist derzeit ein leider geflügeltes Wort und beschreibt eine neue Misere für viele Menschen in der Region. Denn der Postmann kommt gerade im westlichen Hegau und auf der Höri doch immer seltener und dann meist auch mit erheblicher Verspätung, zudem scheint auch das ganze System am Kollaps zu sein. Post ist natürlich manchmal noch unentbehrlich, trotz zumeist digitalisierter Kommunikation.

Im eigenen Briefkasten war da gestern ein Brief einer Pflegekasse, die an ein Zahlungsziel für Zuzahlungen am 5. Oktober erinnerte, wahrscheinlich braucht nun aber die Mahnung genauso lange, bis sie ankommt.

So geht es auch gerade den Rathäusern, bei denen es eben "ohne Papier" auch noch nicht geht, wie sich am gestrigen Mittwoch Bürgermeister Ralf Baumert im Gemeinderat Rielasingen-Worblingens auf entsprechende Anfragen der Zuhörer ärgerte: Weil es zum Beispiel bei Ausschreibungen hapert, weil viel Post termingebunden ist, hat er zusammen mit vielen anderen Bürgermeistern der Region einen "Brandbrief" in Richtung Wirtschaftsministerium und Bundesnetzagentur gewandt, denn da gäbe es auch gesetzliche Verpflichtungen, mahnte er an. Die Anfragen bei der Bezirksleitung hätten immer wieder nur zur gleichen Antwort geführt: Personalmangel und hoher Krankenstand. Das Dilemma: das wird man so schnell auch nicht wegkriegen und das sieht selbst auch Baumert so. "Einfach irgendwelche Leute anheuern hilft nix, denn die kennen sich nicht aus", sagte er. Die andere Frage ist: Wo sind all die Postmänner und -frauen denn hin, wenn sie nun fehlen?