Fiedlers Tag vom 19. Mai 2020
Das mit "allen" Kindern im Kindergarten, auch in der theoretischen Version, wird noch eine Weile gehen und die Befürchtung mancher Eltern ist, dass ihre Kinder sieben Monate lang keinen Kindergarten von innen gesehen haben, wenn denn ein Kindergartenjahr im September wieder normal beginnt. Das Kultusministerium hat erst zum Wochenende die Regeln für die Aufstockung des Kindergarten-Notbetriebs auf 50 Prozent gesetzt und interessanterweise den Kommunen selbst überlassen, wie das Thema bewältigt werden soll. Klar, die Verhältnisse sind einfach auch unterschiedlich.
In Singen sollen die Plätze, die nicht im eigentlichen Notbetrieb genutzt werden müssen, durch Kinder mit erhöhtem Förderbedarf aufgefüllt werden und auch solche, von denen die Mitarbeiterinnen wissen, dass ihre aktuelle Situation sehr belastend ist. Aber: über die Hälfte der Kinder können erst mal weiter nicht in den Kindergarten.
In Radolfzell wurde ein "rollierendes System" entwickelt, so dass sich Kleingruppen wenigstens einige Tage vor den Sommerferien im Kindergarten einfinden können, eben weil sieben Monate eine lange Zeit sind.
Einhellig ist die Kritik am Kultusministerium, dass es sich hier zu leicht mache und den "Schwarzen Peter" nun den Kommunen zuschieben. Immerhin wäre jetzt ein Stichtag zum Thema Rechtsanspruch auf einen Kindergartenplatz gewesen.
Auf der anderen Seite wird im Land noch immer auf das Ergebnis einer Studie gewartet, ob Kinder nun ansteckender sind oder nicht, was das Corona-Virus betrifft.
Der Blick über die nun ein wenig mehr geöffnete Grenze zu Schweiz kann neidisch machen: dort wurde nicht nur der Kindergartenbetrieb viel weniger heruntergefahren, dort herrscht seit zwei Wochen wieder Schulpflicht, auch für die Kindergärten. Das war eine klare Perspektive für die Eltern.
Autor:Oliver Fiedler aus Gottmadingen |
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