Fiedlers Tag vom 19. Februar 2022
Da mussten sich selbst gestandene Narren, die ja eigentlich einiges gewöhnt sind in Sachen kurioser Geisteswendungen, gestern doch mehrmals am Kopf kratzen und einige wollten die Nachfragen des Wochenblatt über die "neue Freiheit" erst mal gar nicht beantworten, weil sie es einerseits nicht glauben konnten, was die Politiker in Stuttgart da auf einmal für einen Narrenstadel veranstalten, und weil sie der ganzen Situation nicht wirklich trauen, die da wenige Tag vor dem Schmotzigen Donnerstag geschaffen wurde. Die Narrenvereine haben sich in den letzten Wochen alle erdenkliche Mühe gegeben, Anlässe zu schaffen, die wenigstens eine "Fastnacht im Kleinen", auf Abstand und ohne größere Pulks oder Partytrauben möglich machen sollten, einfach um ihr Brauchtum am Leben zu halten, das ja viel mit dem Selbstverständnis dieser Region zu tun hat. Nun scheint das Stuttgarter Kabinett vom Teufel geritten, macht die Tore zum Beispiel für Umzüge wieder auf oder auch größere Veranstaltungen. Sollten jetzt alle losstürmen und doch noch was auf die Beine stellen in dieser kurzen Zeit, die nun ja neue Möglichkeiten böte? Da scheinen die Narren in den Vereinen etwas verantwortungsvoller zu sein, sie gemahnen weiter zur Vorsicht. Die närrische Hochsaison wird nun immer mehr zum Testlauf, was als Konsequenz von Lockerungen passiert - und könnten, wenn die Omikron-Wand trotzdem weiter bricht, alle Vorsichtsregeln und Lockdowns der letzten zwei Jahre konterkarieren. Was wäre eine vielleicht noch größere Gefahr.
Autor:Oliver Fiedler aus Gottmadingen |
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