Fiedlers Tag vom 19. Februar 2018
Am morgigen Dienstag sollen in Singen sechs weitere "Stolpersteine" in Singen durch die gleichnamige Initiative verlegt werden für Opfer des Nationalsozialsozialismus. Dazu hat sich nun der AfD-Landtagsabgeordnete Wolfgang Gedeon eingeschaltet, der bereits am 14. Februar einen offenen Brief an den Singener OB Bernd Häusler und die Gemeinderäte geschrieben hat, welcher inzwischen auch auf seiner Homepage veröffentlicht wurde.
Darin fordert Gedeon den OB auf, diese Aktion zu unterbinden. Gedeon bezeichnet die Initiatoren der Aktion hier im Hegau dabei als "penetrante Moralisten" und beklagt eine "Erinnerungs-Diktatur".
Besonders reibt sich Gedeon dabei an dem Stolperstein, der für Ernst Thälmann verlegt werden soll, der 1933 gefangen genommen wurde und 1944 schließlich im KZ umkam. Thälmann sei Vorsitzender der kommunistischen Partei gewesen, zudem überzeugter Stalinist und gerade die spätere DDR hob ihn in den Status einen Helden. Er wurde freilich verhaftet, weil er einer anderen Diktatur im Wege stand und daran soll nun hier in Singen erinnert werden. In Singen war Thälmann übrigens nie gewesen, der gebürtige Hamburger wurde damals im Rahmen einer Verhaftungswelle nach dem Reichstagsbrand festgenommen. Hier in Singen lebte seine Frau und seine Tochter eine Weile. Beide wurden in Ravensbrück hinhaftert, kamen aber wieder frei und wurden in der späteren DDR hohe Parteifunktionärinnen. Der Kölner Künstler Gunter Demnig, Initiator der europaweiten Stolperstein-Initiative, der für Dienstag in Singen angekündigt ist, will trotzdem diesen Stolperstein setzen, weil Ernst Thälmann zur Familie gehört.
Autor:Oliver Fiedler aus Gottmadingen |
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