Fiedlers Tag vom 18. April 2018

Fiedlers Tag | Foto: Chur

Einen ziemlichen Auflauf an Medienvertretern erlebte die Pressekonferenz wegen des Wirbels um die geplante Premiere des Stücks "Mein Kampf" von George Tabori am Dienstag im Konstanzer Theater. Um das Stück selbst, das vor gut 30 Jahren seine Premiere in Wien hatte und das zu den Glanzswerken des großen Autors von Farcen zählt, ging es dabei viel weniger als um die Aktion, dass Zuschauer kostenlos ins Theater kommen, wenn sie sich ein Nazi-Kreuz anheften lassen, und andere Zuschauer wiederum sich mit einem Davidstern ausstaffieren lassen können. Das war eine Idee von Regisseur Serdar Somuncu, was die einen als perfiden Marketinggag sahen, andere als plumpe Provokation und wiederum andere sogar zur Androhung von Klagen brachte, wegen der Verwendung verfassungsfeindlicher Symbole. Serdar Somuncu machte in der Medienkonferenz zusammen mit Theaterindendant Christoph Nix deutlich, dass er davon nicht abrücken werde. Rund 50 Personen hattten sich wohl tatsächlich für freien Eintritt gemeldet, danach wurde das Angebot geschlossen, sagte Nix. In der Inszenierung spielen die Symbole durchaus eine Rolle, kann man aus einem dafür gefertigten Rechtsgutachten erfahren. Denn das Licht soll im Theaterraum ausgehen, und die Symbole sollen dann im Schwarzlicht leuchten, um damit klar zu machen, dass das Thema Taboris, der Ruck nach Rechts seines "Helden" Hitler eben mitten unter uns ist. Allerdings: zur Inszenierung selbst wurden keine Fragen gestellt. So bleibt unklar, was den Zuschauer eigenlich hier auf der Theaterbühne erwartet, wie Serdar Somuncu diese Farce hier in Konstanz umsetzen will. Jetzt muss man sich das Stück offensichtlich am besten selbst einfach mal anschauen um die Frage zu klären, um wie viel Theater es eigentlich hier geht. Letztlich sollte Kunst eigentlich aufregen.

Autor:

Oliver Fiedler aus Gottmadingen

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