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Fiedler's Tag vom 15. November 2015

Heute ist Volkstrauertag. Der Tag, an dem den Opfern der Weltkriege und inzwischen in zunehmendem Maß auch der kriegerischen Auseinandersetzungen gedacht wird, in die unser Land verwickelt ist durch seine Einsätze. Es gab viele Versuche, für diesen Tag mehr Interesse bei der jüngeren Bevölkerung zu bekommen, doch es ist ein Tag für ältere Menschen geblieben, die eben einen Bezug zu den großen Kriegen haben. Schließlich werden an diesem Tag ja in allen Gemeinden als Symbol Kränze an den Gedenkstätten der gefallenen Soldaten der Weltkriege niedergelegt, in Singen auch noch für die Opfer der Verfolgung durch die NS-Diktatur wie für die Zwangsarbeiter, die in den Singener Industriebetrieben im Zweiten Weltkrieg arbeiten mussten.

Dieser traditionelle Tag der Trauer wird indes durch die schrecklichen Geschehnisse von Paris in der Nacht auf Samstag plötzlich in ein ganz neues Licht gerückt. Denn nach diesen 129 (so der Stand am Samstagabend) sinnlosen Toten durch IS-Terroristen und Selbstmord-Attentäter herrscht in Europa nun wieder Krieg. Den hat der Französische Ministerpräsident Hollande gegenüber der Terrororganisation IS angekündigt und das ist mehr als nur eine Reaktion auf das Entsetzen nach dieser Nacht, bei der es den Terroristen tatsächlich gelungen ist, das Millionenpublikum des Fußballspiels Frankreich-Deutschland zu Zeugen einer irrsinnigen Gewalt zu machen, denn die ersten Detonationen dieser Nacht wurden ja live mit dem Spiel übertragen.

In Konstanz gab es gestern Abend bereits eine spontane Mahnwache, zu der unter anderem Landes-Europaminister Peter Friedrich und die Deutsch-Französische Vereinigung auf den Münsterplatz eingeladen hatten und an der rund 400 Personen teilnahmen, in der Region lebende Franzosen genauso wie Menschen, die unter anderem vor dem Terror der IS aus Syrien geflüchtet waren und wie auch einige Politiker aus der Region. Konstanz hatte seine Fahnen auch auf Halbmast gesetzt und dieser Volkstrauertag steht nun wirklich in einem ganz neuen Licht da. Es wird ein Tag der Trauer, denn viele Reden müssen für die heutigen Kundgebungen umgeschrieben werden. Es geht nicht mehr nur um den Krieg von „damals“ oder den bei fernen Einsätzen. Es geht nun um den Krieg, der am Samstagmorgen in Europa erklärt wurde. Heute geht es dabei nicht nur um unsere Trauer, sondern auch um die Antworten, die nun gefunden werden müssen.

***

Heute ist auch ein Wahltag für den angrenzenden Kanton Schaffhausen. Für die Gemeinde Thayngen ist es ein Schicksalstag: denn dort hatte sich eine Volksinitiative gebildet, die eine Recyclingindustrie auf dem Areal des ehemaligen „Holcim“-Zementwerks, im Volksmund „Zimänti“ genannt, per Volksentscheid verhindern will. Um hier Regressansprüche in Millionenhöhe zu verhindern, wurde mit juristischem Feinschliff über den Einwohnerrat ein Gegenvorschlag definiert, der eine Umzonung in ein Gewerbegebiet vorsieht, das wiederum so gestrickt wäre, dass einer Recyclingindustrie doch deutliche Grenzen gesetzt würden und gleichzeitig auch noch das seit vielen Jahrzehnten durch die „Zimänti“ arg beeinträchtige Kesslerloch wieder einer seiner großen Bedeutung würdige Gestaltung ermöglichen würde. Viel Mühe wurde in den „Wahlkampf“ zur Aufklärung der Stimmbürger investiert, nun kommt es darauf an, ob diese Informationen auch angekommen sind.

Im Städtchen Stein am Rhein steht die Ersatzwahl von zwei Gemeinderäten und einem Einwohnerrat an, wie einer neuen Präsidentin der lokalen Schulbehörde. Dort hatte es politisch im Frühjahr bereits mächtig geharzt. Und nicht nur die die zwei Gemeinderäte Heidi Schilling und Beat Hug sahen angesichts der Konflikte - bei denen auch der Rücktritt der Stadtpräsidentin Claudia Eimer gefordert wurde – keine Perspektive, auch Stadtschreiber Stefan Brügel kündigte, weil es sich dort nicht mehr Arbeiten ließ. Nun sind die Wähler gefordert: ein bürgerliches Parteienbündnis hat die parteilose Karin Sigrist wie den Grünliberalen Ueli Böhni als Kandidaten auf den Weg geschickt, die SP lanciert Ruth Wildberger. Für frei gewordenen Sitz im Einwohnerrat kandidiert Werner Schmid für das bürgerliche Bündnis. Die Wähler können hier ein Friedens-Zeichen setzen. Darüber mehr am heutigen Tage.

Autor:

Oliver Fiedler aus Gottmadingen

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