Fiedlers Tag vom 12. April 2020

Nun wird Ostern gefeiert. Es ist schließlich das höchste christliche Fest mit dem Gedenken an die Auferstehung Jesu, der damit den Tod besiegt hat. Allerdings wird aktuell gegen das Corona-Virus, das vor allem die älteren Menschen bedroht, noch intensiv gekämpft. Und das dürfte wohl noch eine Weile gehen. Während die Kirchen versuchen, trotz der Versammlungsverbote und aller Abstandsregeln nun heute ein Gefühl von Gemeinschaft hinzubekommen, wird an den Strategien gestrickt, wie ein Ausstieg aus den ganzen Einschränkungen, die eine riesige Wirtschaftskrise nach sich ziehen werden, so gelingt, dass gleichzeitig der Ausbreitung weiter im Zaum gehalten werden kann.

Was wird danach sein, und was wird übrigbleiben von unserer Weise, das Leben zu leben, wie es sich in all den guten Jahren eingebürgert hat? Wie wird ein Zusammenleben nach dem in diesen Wochen erlebten Gefühl, dass der Kontakt zu anderen Menschen auch Ansteckungsgefahr bedeutet. Der Gottmadinger evangelische Pfarrer Bernd Stockburger zeigt sich etwas skeptisch und nimmt das Abendmahl als Beispiel, das sonst diesen Tag als festlicher Höhepunkt mitprägt. Früher war es üblich für die vor dem Altar versammelten aus einem Kelch den Wein zu trinken. Nicht nur der Wein wurde inzwischen schon durch Traubensaft ersetzt, auch hat es sich eingebürgert nur noch die ausgeteilten Hostien in diesen Saft zu tauchen. Möchte trotzdem der Tradition entsprechend, jemand einen Schluck aus dem Kelch nehmen, so wird dieser für die nächsten ersetzt. Schon jetzt spielt also das Misstrauen mit, sich etwas von jemand anderem "zu holen". Und das wird sich wohl nun noch weiter verstärken, auch wenn das Virus längst seine Runde um die Welt gemacht hat und die Menschen eine Herdenimmunität erreicht haben. Und es wird auch sicher sein: die nächste Mutation des Virus wird auch kommen. Soviel haben wir schon aus SARS gelernt. Hoffentlich nimmt uns diese Krise nicht den Mut.