Fiedlers Tag vom 11. März 2021
Die meisten Geschäfte sind ja in diesen Tagen eher froh, dass sie überhaupt mal wieder öffnen dürfen und wieder ein paar Krümel Konjunktur kosten dürfen, doch immer mehr Betrieben dämmert das mit den verschiedenen Regeln, die zusammen eben kein Bild einer Strategie ergeben. Im Saarland wurde am Mittwoch schon wieder die Regel gekippt, das Buchhändler ihre Türen öffnen dürfen, der Rest bei einem Inzidenzwert von über 50 aber "Click & Meet" praktizieren muss, also Einkauf auf Voranmeldung. Der Landkreis Calw hat sich inzwischen kreativ gezeigt: er rechnet seine Inzidenzwerte um (65,3 am Mittwoch), und kommt durch den Ausschluss von "nicht diffusem Infektionsgeschehen", also dem außerhalb von Produktionsbetrieben, wo sich ein Herd durch Quarantäne klar eingrenzen lässt, zu weniger eingeschränkten Öffnungen seines Handels.
Und es gibt schon wieder Brandbriefe. "Ich bin es einfach leid als Spielball einer Schaufensterpolitik herhalten zu müssen, nur dass einige Politiker sagen können, dass man etwas getan hat", klagt Sporthändler Otto Schweizer in Singen an, der genau solche Kreatitivät auch hier bei uns einfordert. Landrat Zeno Danner war ja früher mal Landesbeamter im Landkreis Calw, also könnte er da anknüpfen. Allerdings müsste man da aktuell im Landkreis ein viel größerer Rechenkünstler sein: zwar hat sich der Inzidenzwert seit Montag von 100,9 (Alarmstufe) wieder auf 79,5 gesenkt. Ist damit aber ein ganzes Stück von der Politik gesetzten Marke von 50 entfernt, die mehr Leben in den Städten und auf den Sportplätzen zulassen würde. Und was die aktuelle Impf-Diskussion betrifft: Wer hat in Fragen der Exposition schon mal an die ganzen Kassiererinnen im Supermarkt gedacht? Wie vielen Personen sind die an einem Tag ausgesetzt? Sicher einigen mehr als manche LehrerInnen.
Autor:Oliver Fiedler aus Gottmadingen |
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