Fiedlers Tag vom 11. April 2020
Ostern ganz anders. Wer gestern in irgendeiner Weise unterwegs war, mochte sich die Augen reiben angesichts der Scharen von Fußgängern und Radlern, die hier unsere Region plötzlich aus einer ganz anderen Warte entdeckten. Auch an den ungewöhnlichsten Orten tauchen Menschen in diversen verteilten Gruppen und machen Heimatkunde auf der Suche nach dem richtigen Weg.
Diesen sucht derzeit auch noch die Landesregierung, die mit Wirkung Karfreitag für ihre Verordnung nochmal nachjustiert hatte, rund ums Thema Wassersport zum Beispiel, oder auch was diverse Geschäftsschließungen angeht, weil da doch vieles mit ziemlich heißer Nadel gestrickt wurde und erst beim "to do" die Lücken auffällig wurden. Das macht deutlich, dass die ganze Welt eigentlich auf dem linken Fuß von der Pandemie überrascht wurde und es in den wenigsten Ländern einen Notfallplan für solche Lagen gibt. Am wenigsten Europa, dass nun zwar auch Hilfsprogramme in Dimensionen auflegt, deren Größe man sich niemals hätte vorstellen können, aber die vermutlich durch die aufgebaute Bürokratie noch in manchem Dickicht stecken bleiben dürften.
Die Schweizer Nachbarn können ihre alten Instrumente aus Kriegszeiten auspacken und haben zum Beispiel über ihre Erklärung der "ausserordentlichen Lage" die Instrumente parat, inklusive Wirtschaftsprioritäten und der Eingrenzung von Grundrechten, worüber es keine Diskussion gibt im Gegensatz zu uns, wo eine Klagewelle bereits am Anlaufen ist.
Hoffnungen auf baldige Besserungen bei uns müssen noch Geduld haben, auch wenn die Stimmen immer lauter werden, die den gesundheitlichen Schaden gegen den der Gesellschaft und der Wirtschaft abwägen und offen die Frage nehmen, was mehr Opfer am Ende kostet. Aber an diesen Feiertagen wird sich sicher weiter etwas bewegen. Denn das ist sicher: die feiertägliche Osterruhe wird es nicht geben können.
Autor:Oliver Fiedler aus Gottmadingen |
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