Fiedlers Tag vom 1. März 2019

Fiedlers Tag | Foto: Bohlingen

Gewitzt ist sie ja schon wirklich. Denn Annegret Kramp-Karrenbauer als Beklagte vor dem Stockacher Narrengericht musste sich schon eine ganze Menge frauenfeindlicher Tiraden anhören, die darin gipfelten, dass Narrenrichter Jürgen Koterzyna festellte, dass er schon für die Frauenquote sei, aber eben in der Küche und an der Waschmaschine, und nicht in der Politik. Und dem Ankläger Wolfgang Reuther musste sie bescheinigen, dass er seinen Auftritt gar als Therapei seiner Frauenphobie nutze. Die CDU-Bundesvorsitzende hatte ihre Verteidigungsrede, die von Fürsprech Michael Nadig mit einem klaren "Meine Mandantin ist unschuldig" unterstützt wurde, sehr geschickt aufgebaut und das Publikum aufgefordert: "Ob ich unschuldig bin müssen Sie entscheiden." Und dieses entschied mit einer stehenden Ovation ganz klar zu ihren Gunsten. Das Narrengericht zeigte sich in seiner Kastraktionsangst resistent, denn auch Annegret Kramp-Karrenbauer kam nicht umhin, die Öffnung des grobgüstigen Gerichts für das weibliche Geschlecht zu fordern. Doch es blieb alles beim Alten. Für diese Forderung wurde sogar noch eine Extrastrafe verhängt, und den Narrenschlag gab es für ihren mitgereisten Mann. Dass sich doch das Meiste an diesem Nachmittag darum drehte, dass Annegret Kramp-Karrenbauer eine Frau ist, und das Narrengericht eben rein männlich, war schon schade. Denn da hätte es eine ganze Menge mehr geben können, über die man hier vor Gericht hätte streiten können.

Autor:

Oliver Fiedler aus Gottmadingen

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