Fiedlers Tag vom 1. April 2021
Gründonnerstag - einer der dramatischen Tage der Karwoche. Der Tag des Abendmahls, das zum Symbol für die christliche Verbundenheit wurde, und doch viele Menschen in normalen Zeiten nach Mailand zur dramatischsten Darstellung überhaupt reisen lässt. Schon vor Corona-Zeiten freilich bröckelte der Ritus, der eigentlich voraussetzt, dass ja alle aus dem selben Kelch trinken. In den heutigen Zeiten wäre das unvorstellbar, weil jede/r im Hinterkopf nur die Viren hätte, die er oder sie sich damit einfangen könnte. "Wir wollten am Karfreitag eigentlich ein Abendmahl feiern, weil es für uns einfach zu diesem Tag dazu gehört, sagt Bernd Stockburger, Pfarrer der evangelischen Lutherkirche in Gottmadingen und spricht damit seinen KollegInnen aus der Seele. Man habe extra Einzelkelche bestellt, damit man sozusagen auf Abstand mitmachen könne. "Doch wir haben nun beschlossen es sein zu lassen, es hat mit der eigentlichen Sinn des Abendmahls nichts mehr zu tun."
Im letzten Jahr standen noch alle unter Schock angesichts der beunruhigenden Entwicklungen, in diesem Lahr liegt die Zahl der positiv auf das Virus getesteten rund 10 Mal so hoch wie vor einem Jahr im Landkreis. Für viele ist es gerade zu solchen Festtagen die Frage was stärker ist: die Tradition oder das Virus. Die Tradition wurde eigentlich in den letzten Jahren schon immer erfolgreicher vom schönen Wetter traktiert, denn Ostern ist für die meisten Menschen ohnehin mit Ferien, im letzten Schnee in den Bergen, oder mit ersten Sommerkostproben an den Strände verbunden gewesen. Dieses Jahr muss es nochmals neu erfunden werden.
Autor:Oliver Fiedler aus Gottmadingen |
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