Kommandantenempfang im Weihbischhof-Gnädinger-Haus
Feuerwehr-"Allrounder" wollen die Segel auch in Zukunft richtig setzen
Singen-Bohlingen. Ein Tag nach der großen Feiernacht im Bohlinger Festzelt lud der Kreisfeuerwehrverband am Sonntag, 14. Juli, im Weihbischof-Gnädinger-Haus zu seinem traditionellen Kommandantenempfang. Dabei wurde auch ein kleiner Rückblick auf die bisherigen Festtage gegeben.
"Es ist keine Selbstverständlichkeit, im Ehrenamt solch wertvolle Arbeit zu leisten", eröffnete Singens OB Bernd Häusler den Empfang im Rahmen der 68. Kreisfeuerwehrtage. Dabei verwies er auch auf die mittlerweile 125-jährige Historie der Singener Feuerwehrabteilung, die sich nach einem großen Brand im Jahr 1899 im damals noch deutlich kleineren Bohlingen gründete.
Trotz der großen Belastung durch die unter anderem 700 Einsätze im letzten sowie bisher 400 Einsätze im bisherigen Jahr, darunter auch das kürzliche Hochwasser in Singen, finde es Häusler weiterhin bemerkenswert, wie die Abteilungen bis heute aktiv mit der Kernwehr dabei sind. "Dies zeigt, wie wichtig es ist, dass Haupt- und Ehrenamt gemeinsam funktionieren müssen." Hierzu hob er auch grenzüberschreitende Hilfen in Nachbargemeinden wie Steißlingen besonders hervor. Als Dank für die wertvolle Arbeit der Bohlinger Feuerwehr überreichte Bernd Häusler einen Geschenkscheck über 1.250 Euro für die Kameradschaftskasse, "zehn Euro pro Jahr".
Auch Ortsvorsteher Stefan Dunaiski ließ es sich beim Kameradschaftsabend nicht nehmen, einige Worte an die anwesenden Kameraden zu richten. "Ich bin stolz, solche Feuerwehrmänner und -frauen zu haben, die uns jährlich zur Seite stehen." Für die Kinderfeuerwehr, die Jugendfeuerwehr, die Aktiven und die Alterskameraden hatte Dunaiski Geldgeschenke von je 125 Euro mitgebracht.
Nach einigen Gruß- und Dankesworten des Bohlingens Abteilungskommandant Frederik Kolb trat Kreisbrandmeister Andreas Egger an das Rednerpult. "Großen Respekt" habe er vor der Leistung der Bohlinger Feuerwehr sowie dem Fest, welches sie auf die Beine stellten. "Diese Festtage suchen zweifelsohne ihresgleichen." Darüber hinaus sei er überwältigt von den insgesamt 77 Gruppen, die an diesem Wochenende erfolgreich das Leistungsabzeichen absolvierten. "Nur so funktioniert Einsatz", bekräftigte Egger, der die anwesenden Kameraden dazu ermutigte, die Abzeichen auch weiter in ihren Wehren nahezubringen. Zum Schluss kam er noch auf die Jugend- und Kinderfeuerwehr im Landkreis zu sprechen. "Dies ist unser Nachwuchs, den es weiterhin zu hegen und zu pflegen gilt." Dabei freue er sich schon jetzt auf die rund 700 Jugendlichen, die 2026 zum Zeltlager nach Bohlingen "einfallen" werden.
Neben den Offiziellen der Feuerwehr richtete auch die Politik einige Worte an die anwesenden Wehrsvertreter. So auch FDP-Bundestagsabgeordnete Ann-Veruschka Jurisch, die in ihrer kurzen Rede auch auf die Jugendfeuerwehr zu sprechen kam. "Die Feuerwehr ist ein Ort, wo Demokratie gestärkt wird, weshalb ich es mit Freude betrachte, wie Sie die Verantwortung an den Nachwuchs weitergeben." Der CDU-Abgeordnete Andreas Jung verdeutlichte in seiner Ansprache den Zusammenhalt zwischen Feuerwehr und Politik. "Wir werden auch über alle Farben hinweg hinter Ihnen stehen." Beeindruckend finde er es auch, dass die Uhren hier im Landkreis schneller laufen und man mittlerweile Top in Baden-Württemberg sei. "Daher gilt es für Sie weiterhin, für die Gesellschaft hinzustehen und Lösungen zu finden."
Zu guter Letzt richtete sich der Kreisverbandsvorsitzende Stefan Kienzler an die anwesenden Kameraden sowie Ehrenmitglieder des Deutschen Feuerwehrverbands (DFV) des Landkreises, Gerald Schäuble, Helmut Richter und Reinhard Veit. Dabei freute er sich auch sehr, dass an diesem Tage noch Protagonisten vom 100-jährigen Jubiläum der Bohlinger Feuerwehr da seien. "Das war das letzte Mal, dass in dieser Größe ein Umzug stattfand", erinnerte sich Kienzler.
Dabei habe sich in diesen 25 Jahren auch im Feuerwehrwesen viel verändert, so werde man auch aufgrund der steten Zunahme an Unwetterereignissen jährlich mehr gefordert, "und dies immer noch fast ausschließlich im Ehrenamt". Jedoch stimme ihn positiv, dass die motivierten Führungskräfte im Landkreis das Feuerwehrschiff auf Kurs nach vorne halten. "Es ist und wird wichtiger denn je, dass wir immer mehr an der Öffentlichkeit präsent sind und für unsere Tätigkeit werben", so der Verbandsvorsitzende. Dabei verwies er auf die 5.961 Einsätze, die die Einsatzkräfte im Landkreis bewältigen mussten. "Wir entwickeln uns immer mehr zu professionellen Allroundern." Daher sei es umso wichtiger, das Hauptamtliche Personal zu erhöhen, auch wenn es heutzutage immer schwerer sei, Führungskräfte zu finden, die sich langfristig dem immensen Aufwand stellen. Mittlerweile habe man auch die Ressourcen, um andere Themen wie Ausbildungskonzepte oder ähnliches neu aufzustellen und umzusetzen.
"Wenn wir weiterhin offen und konstruktiv miteinander kommunizieren und uns austauschen, halten wir das Schiff Feuerwehr im Landkreis Konstanz auf Kurs. Wir setzen die Segel richtig, egal woher der Wind auch kommt."
Im Anschluss an seine Rede hatte der Stefan Kienzler noch die ehrenvolle Aufgabe, verdiente Kameraden auszuzeichnen. Für seine Tätigkeit als Rotkreuzler sowie Leiter der Rettungsleitstelle der Feuerwehr Hilzingen erhielt deren Brandmeister Uwe Rudolf das Ehrenkreuz des DFV in Bronze. Die selbe Auszeichnung in Silber für 15 Jahre als Abteilungskommandant sowie Jugendbetreuer erhielt Oberbrandmeister Ralf Grässer von der Feuerwehr Singen Abteilung Bohlingen sowie für unter anderem seine Tätigkeit als hauptamtlicher Kommandant der Stockacher Feuerwehr Stadtbrandmeister Uwe Hartmann. Für seine langjährigen Verdienste als Atemschutzbeauftragter sowie Ausbilder in diesem Bereich wurde Oberbrandmeister Axel Meyer der Feuerwehr Singen mit der höchsten Auszeichnung, dem Ehrenkreuz des DFV in Gold, geehrt.
Autor:Philipp Findling aus Singen |
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