Kurzarbeit auch im privaten Kneipentheater / Positive Signale der Besucher
Färbe lebt im Krisenmodus
Singen. Zwei Wochen ist er auch für die Färbe her, jener „Black Friday“, 13. März, als das Team des Kneipentheater am frühen Abend vom Veranstaltungsverbot erfuhr, das die Stadt Singen in Abstimmung mit dem Landkreis kurz zuvor mit sofortiger Wirkung erlassen hatte. Es war gerade noch Zeit, um den Großteil angemeldeten Besucher über den Ausfall der drei Stunden später angesetzten Abendvorstellung zu informieren.
In der folgenden Woche gab es manche „Krisensitzungen“ mit dem Ensemble berichtet Cornelia Hentschel, in denen – nach anfänglichem sich gegenseitig ratlosem Anstarren – dann doch recht schnell einige praktikable „Notfall-Spielpläne“ für ganz verschiedene Eventualitäten beschlossen wurden, über die zu sprechen im Augenblick leider wenig Sinn mache. Schließlich wisse derzeit keiner, wann das gesellschaftliche Leben wieder an Normalität gewinnt, und weder Politiker noch Ärzte sind Hellseher: "Geht es nach dem magischen Sperr-Datum 19. April, an welches inzwischen niemand wirklich mehr glauben mag, weiter? Wird es Mai? Juni? Oder im allerschlimmsten Fall gar Herbst?", fragt sich Cornelia Hentschel, die derzeit das Theater leitet. Das von der Stadt Singen und dem Land Baden-Würrtemberg geförderte Privattheater hat schließlich vertragliche Verpflichtungen mit Schauspielern und ist auch an Verlagen gebunden. Für die Zeit des Wartens habe man notgedrungen erst einmal Kurzarbeitergeld beantragt und warte wie viele andere Kultureinrichtungen auf die versprochenen staatlichen Zuschüsse, die dankenswerterweise immerhin den Einnahmenverlust von wenigen Spielwochen ausgleichen.
Und dann? "Glauben Sie uns: die Schauspieler und alle anderen Mitarbeiter sitzen in der Startlöchern und versuchen nicht einzurosten. Jeder einzelne wartet auf den Wiederbeginn der Probenarbeiten und hofft auf ein Ende des „Abstands“, so Cornelia Hentschel in einem Brief an die Besucher des Theaters. Eigentlich standen die Zeichen für die "Färbe" in Richtung einer ganz anderen Veränderung. Nachdem die Stadt selbst das Gebäude mieten will, sollte auch der Betrieb / die Intendanz neu ausgeschrieben werden, wie Singens OB Bernd Häusler Ende letzten Jahres angekündigt hatte. Ob auch dieser Prozess nun ausgesetzt ist, da der Wechsel in den neuen Modus zum Spielzeitstart im Herbst angesetzt war, wurde noch nicht kommuniziert.
Ein besonderes Signal hat die Färbe indes von ihrer Besuchern bekommen, berichtet Cornelia Hentschel. die wenigsten hätten ihre Geld für bereits gekaufte Karten zurück haben wollen. Im Gegenteil: eine ganze Reihe hätten auf die Bezahlung von reservierten Karten für späterer Vorstellung bestanden.
Die Färbe werde für die nächste Zeit wohl auch dringend auf Spenden angewiesen sein, wird angedeutet. Deshalb hier auch die Kontonummer der gGmbH: "Theater „Die Färbe“ bei Sparkasse Hegau-Bodensee:
IBAN: DE 36 6925 0035 0003 0382 88, BIC: SOLADES1SNG
Als gemeinnütziges Unternehmen darf die Färbe auch Spendenbescheinigungen ausstellen und sendet diese auf Wunsch gerne zu.
Autor:Oliver Fiedler aus Gottmadingen |
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